Sonntag, 11. Oktober 2015

Zeitarbeit

Vor gar nicht allzu langer Zeit war Zeitarbeit das, was man annahm, wenn man gar keine Stelle mehr bekommen konnte. Besser, als Arbeitslosengeld, schlechter, als eine feste Stelle.
Ob es grundsätzlich nicht mehr so ist, vermag ich nicht zu beurteilen- aber in der Pflege ist es leider so.
Der Pflegenotstand hat den Zeitarbeitsfirmen Goldklumpen in die Hände gespielt- leider allerdings auch zum Teil die Pflegekräfte, die ihren Beruf nicht mehr als Berufung ansehen.
Verantwortung übernehmen, den Mensch im Mittelpunkt sehen, pflegen und helfen: All das ist vielen Pflegekräften abhanden gekommen. Da die Fachkräfte sich die Stellen mittlerweile, wenn sie wollen, monatlich aussuchen können, da der Mangel so groß ist, ist Zeitarbeit ein Zauberwort geworden.
Wo kann man sich aussuchen, wann man wie lange und wo arbeitet? Wo kann man Verantwortung abgeben und nur noch anwesend sein? Genau.
Damit machen wir die Einrichtungen für die Generationen über uns bald unbewohnbar. Immer mehr Einrichtungen sind auf Zeitarbeit angewiesen, immer mehr zu pflegende Menschen müssen sich täglich an neue Gesichter, neue Namen, neue Arbeitsweisen gewöhnen. Einarbeitung ist kaum möglich, da es an Stammpersonal mangelt. Schlechte Pflege ist dabei schon fast garantiert. Nicht selten werden Menschen in ihren Zimmern vergessen, da es keine gescheiten Übergaben gab.

Denkt da niemand mit? Wird hier nicht geändert?

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