Sonntag, 23. November 2014

Stur!

Dieses Jahr habe ich gar keinen "So war das letzte Jahr"- Rückblick an meinem Geburtstag gemacht. Wirklich- ich wollte- aber wozu? War leider so wie das Jahr davor. Mit einem eklatanten, kleinen Unterschied: Der Tag endete nicht mit einer positiven, tollen Überraschung. Dafür war er aber insgesamt positiv und toll! 
Neue Leute kennen lernen ist nicht so meines. Ich kenne genug- finde ich- alleine durch meinen Job. Immer wieder kommen neue  Menschen  hinzu, denen ich mich nicht entziehen kann. (Oftmals mag ich mich da auch nicht entziehen!) Die Handvoll Menschen, die ich zu meinem näheren Kreis zähle, dürfen fast alles von mir erwarten. FAST! Um so sturer werde ich, wenn jemand aus diesem Kreis verschwindet. Ich mag das nicht! Egal, ob es mit oder ohne Grund ist, egal, ob es nachvollziehbar oder nicht ist- ich mag es einfach nicht. Da bin ich stur! Von einer Freundin (und sie werden es bleiben solange es geht glaube ich) die vor Jahren weggezogen ist, habe ich kürzlich geträumt. Nun überlege ich, sie zu suchen. Ein Mensch geht und kommt und geht- und ich hoffe, er kommt wieder. Einfach, weil er dazu gehört. Von einigen weiß ich, dass es ihnen gut geht und man jederzeit wieder in Kontakt treten könnte- sie gehören einfach dazu. Das Schöne daran ist, dass ich bei fast allen nicht diejenige bin, die ständig den Kontakt sucht- man sucht ihn gegenseitig. Unregelmäßig aber immer so, dass man sich nie ganz aus den Augen (und Träumen) verliert. DAS ist schön. Perfekt fast. 
Eines kann ich mit Sicherheit behaupten: Jeder, der dazu gehört kann jederzeit kommen. Egal, was geschehen war, Man kann über alles reden. Nur Totschweigen macht kaputt. 
So also war das letzte Jahr wie das Jahr davor. Mir geht es im Ganzen zu gut, als das ich jammern könnte, dürfte oder sollte. Danke an alle, die mir mein Leben so lebenswert machen <3 br="">

Donnerstag, 13. November 2014

Balkonpause

Mein Büro ist mit Abstand das beste Büro, dass man bekommen kann. Wenn ich einmal nicht im Außendienst bin, und auf dem Balkon meines Büros auf die Ecke Hans-Böckler/ Friedrich-Breuer-Straße schauen kann, wird mein Tag immer wieder von Menschen erhellt, die nicht wissen, dass sie gerade eine gute Tat für mich erledigen:
Sei es die Putzkraft der Volksbank gegenüber, die alle Papierkörbe in der Bank morgens in einen großen Sack leert um diesen dann an der Straße in einen öffentlichen Papierkorb zu stecken. (Ob das wohl mal auffällt? Ich werde auf jeden Fall nichts Persönliches mehr in den Papierkorb der Bank schmeißen).
Eine Straßenbahn fährt in normaler Geschwindigkeit an die Haltestelle vor der Bäckerei vor. Ein eiliger Autofahrer möchte die Zeit nutzen, um kurz vor der Straßenbahn noch die Straße zu überqueren. Natürlich ohne Erfolg, das Auto küsst die Seite der Straßenbahn mit dem Ergebnis, dass zunächst einmal Nichts mehr geht. Bis die Polizei und der Werkdienst der SWB eintreffen, bleibt die Straßenbahn stehen. Die Fahrgäste steigen aus, um den Schienenersatzverkehr zu nutzen, die nachfolgenden Bahnen bleiben stehen. Im Berufsverkehr. So entsteht Chaos.
Ein Auto möchte verbotenerweise links in die Hans-Böckler-Straße einbiegen. Vor der verunfallten Straßenbahn. Das Auto hinter ihm hupt in regelmäßigen sehr kurzen Abständen "Hey- mach dich vom Acker, hier ist abbiegen verboten- fahr weiter!" - ein älterer Herr schreit den hupenden Autofahrer an, er möge aufhören zu hupen, das wäre zu laut. Der Linksabbieger gibt entnervt auf und fährt geradeaus weiter.

Das alles in 1/2 Stunde Balkonpause. Ich möchte hier nicht mehr weg!

Sonntag, 9. November 2014

Die zweite Woche

Eine Woche haben wir nun versucht, die Notunterkunft so wohnlich wie möglich zu gestalten. Die Arbeiter sind gut vorangekommen- die Zimmer sind mittlerweile geteilt und gestrichen. Türen sind angekommen und angebracht worden. Die Küche, die Kantine und der Aufenthaltsbereich sind noch nicht fertig, aber eine Woche haben wir noch bis zumindest ein Teil ein wirklich wohnliches zu Hause bekommen können.
Der Sanitätsraum ist halb eingerichtet- wir haben leider nicht so viel Erfahrung, was genau benötigt wird. Also gehen wir von einem normalen Sanitätsdienst aus- und richten den Sanitätsraum wie ein Unfallhilfstelle ein.
Ich bin sehr gespannt, ob die ganzen freiwilligen Helfer in ein oder zwei Wochen immer noch bereit sind, auszuhelfen.
Warten wir ab.

Sonntag, 2. November 2014

Flüchtlinge in Bonn

Lange angekündigt und heiß diskutiert: Wollen wir eine Erstauffangunterkunft in Bonn? Zum Glück gehört diese Art der Diskussion nicht zu meinen Aufgaben. Ich erfahre: Wir bekommen es. Eine Außenstelle von Dortmund soll in Bonn eröffnet werden und bis zu 200 Flüchtlinge bis zur endgültigen Zuweisung aufnehmen, so der Regierungspräsident.
Von der ersten Beschlussfassung bis hin zur Aufnahme von derzeit lediglich 75 Flüchtlingen war viel Arbeit von Nöten. Bis das Personal für die Unterkunft eingestellt werden kann, sollen die ehrenamtlichen Helfer/innen des DRK Bonn die Betreuung und Versorgung sicherstellen. Verdienstausfall wird nicht gezahlt, lediglich eine Aufwandspauschale des Landes. Nun geht es darum, bei den jeweiligen Arbeitgebern um Verständnis und damit um Sonderurlaub zu bitten (haben die Meisten Arbeitgeber!) sowie die Vielzahl an Helfer/innen außerhalb des DRK zu koordinieren, Material zu besorgen, Pressemitteilungen zu schreiben, Baumaßnahmen zu besichtigen und die Unterkunft einzurichten. Alles war fertig, bis auf die noch nicht aufgebauten Betten.... Und das war leider eine schlechte Lieferung. Fast jedes Bett war mit einem Materialfehler belastet- wir mussten kapitulieren, da wir die Sicherheit nicht mehr gewährleisten konnten. 

Nun kommen die Flüchtlinge später, und wir können erst einmal ein wenig verschnaufen- bis die Arbeit wieder beginnt.