Sonntag, 21. Dezember 2014

Ein Wochenende in London

...reicht gerade mal dafür aus, alles von Außen zu sehen. Für Besichtigungen bleibt keine Zeit. Die Museen in London sind durchweg umsonst und durch Spenden finanziert- demnach auf jeden Fall lohnenswert- aber einfach zu groß um sie an einem Wochenende auch noch zu besuchen.
Alle anderen Sehenswürdigkeiten kosten natürlich Geld- wobei den Engländern wohl die Zahl 25 sehr gefällt- fast alles kostet um die 25 Euro. Nicht alles muss gemacht werden- LondonEye kann man getrost vergessen, dafür ist aber der Eintritt zur Schlüsselübergabe am Tower nur mit vorheriger schriftlicher (!) Einladung zu erlangen. Ich war spontan dort- habe mich also nur wenig vorbereitet -ein zweiter Besuch wird sicher im Vorgang überlegt :)


(Tower Hill mit Tower Bridge)



Das Wetter war bei mir anscheinend tatsächlich England- untypisch. Mir hat es gepasst ;)

Sonntag, 14. Dezember 2014

Kleine Hilfen

Der Straßenverkehr in England ist- wie schon beschrieben- gewöhnungsbedürftig. Dafür aber wird man alle paar Meter darauf hingewiesen, links zu fahren. Danke dafür!
Auch die Fußgänger- die allzu selten auf eine Ampel stoßen - werden gewarnt:



Weniger gewarnt werden allerdings die Autofahrer - wenn eine Geschwindigkeitsbegrenzung vorliegt oder abbiegen verboten ist: Man ist gezwungen, die Brille aufzusetzen sofern man eine braucht:


Sonntag, 7. Dezember 2014

Spontan

Spontan- ja, das bin ich. Hat mich schon das ein oder andere Mal in die Nesseln geritten- hat mich aber auch das ein oder andere Mal absolut verzückt.
Dieses Mal sollte es nach London gehen. Spontan. Über ein Wochenende. Flüge waren zwar billig aber die Flugzeiten absolut inakzeptabel- dafür aber war die Unterkunft- vermittelt durch einen Bekannten- absolut günstig und nur 10 Fußminuten von der Tower Bridge entfernt. Man kann nicht alles haben- also mit dem Auto hinfahren. Geht ja auch eigentlich- ohne die Zeit mit der Fähre mitzuberechnen bin ich schneller in London als bei meinen Eltern in Österreich.
So weit, so gut. Nur... Linksverkehr. Meine größte Befürchtung: Kreisverkehr. Natürlich habe ich Gott und die Welt befragt- einhellige Meinung: In England gibt es kaum Kreisverkehre- ich könnte mich beruhigen.
Habe ich dann auch. Bis ich in Dover von er Fähre gefahren bin (links) und auf die Straße gefahren bin (links) - so ungefähr 100 m. Was kam? Ein Kreisverkehr. Naja, bin links geblieben. Nur- irgendwie hat mir niemand gesagt, dass die linke Spur nicht in den Kreisel führte, sondern daneben vorbeiführte. Also nochmal kehrt. Wieder in den Kreisel (wieso blinken die Engländer eigentlich rechts, wenn sie LINKS in den Kreisel einfahren?)
Wieder im Kreisel, nahm ich die nächste Ausfahrt. War ja so einfach, leider aber falsch. Die folgenden 500 m bestanden aus gefühlten 1000 Kreisverkehren, bis ich es endlich schaffte, auf meinen richtigen Weg im richtigen Kreisel zu kommen.
Bitte, WER hat gesagt, die Engländer haben keine Kreisel? Englands Straßennetz wird aus Kreiseln zusammen gehalten!!
Englands Verkehr ist auch in anderen Dingen sehr witzig- dazu aber später mehr.

Sonntag, 23. November 2014

Stur!

Dieses Jahr habe ich gar keinen "So war das letzte Jahr"- Rückblick an meinem Geburtstag gemacht. Wirklich- ich wollte- aber wozu? War leider so wie das Jahr davor. Mit einem eklatanten, kleinen Unterschied: Der Tag endete nicht mit einer positiven, tollen Überraschung. Dafür war er aber insgesamt positiv und toll! 
Neue Leute kennen lernen ist nicht so meines. Ich kenne genug- finde ich- alleine durch meinen Job. Immer wieder kommen neue  Menschen  hinzu, denen ich mich nicht entziehen kann. (Oftmals mag ich mich da auch nicht entziehen!) Die Handvoll Menschen, die ich zu meinem näheren Kreis zähle, dürfen fast alles von mir erwarten. FAST! Um so sturer werde ich, wenn jemand aus diesem Kreis verschwindet. Ich mag das nicht! Egal, ob es mit oder ohne Grund ist, egal, ob es nachvollziehbar oder nicht ist- ich mag es einfach nicht. Da bin ich stur! Von einer Freundin (und sie werden es bleiben solange es geht glaube ich) die vor Jahren weggezogen ist, habe ich kürzlich geträumt. Nun überlege ich, sie zu suchen. Ein Mensch geht und kommt und geht- und ich hoffe, er kommt wieder. Einfach, weil er dazu gehört. Von einigen weiß ich, dass es ihnen gut geht und man jederzeit wieder in Kontakt treten könnte- sie gehören einfach dazu. Das Schöne daran ist, dass ich bei fast allen nicht diejenige bin, die ständig den Kontakt sucht- man sucht ihn gegenseitig. Unregelmäßig aber immer so, dass man sich nie ganz aus den Augen (und Träumen) verliert. DAS ist schön. Perfekt fast. 
Eines kann ich mit Sicherheit behaupten: Jeder, der dazu gehört kann jederzeit kommen. Egal, was geschehen war, Man kann über alles reden. Nur Totschweigen macht kaputt. 
So also war das letzte Jahr wie das Jahr davor. Mir geht es im Ganzen zu gut, als das ich jammern könnte, dürfte oder sollte. Danke an alle, die mir mein Leben so lebenswert machen <3 br="">

Donnerstag, 13. November 2014

Balkonpause

Mein Büro ist mit Abstand das beste Büro, dass man bekommen kann. Wenn ich einmal nicht im Außendienst bin, und auf dem Balkon meines Büros auf die Ecke Hans-Böckler/ Friedrich-Breuer-Straße schauen kann, wird mein Tag immer wieder von Menschen erhellt, die nicht wissen, dass sie gerade eine gute Tat für mich erledigen:
Sei es die Putzkraft der Volksbank gegenüber, die alle Papierkörbe in der Bank morgens in einen großen Sack leert um diesen dann an der Straße in einen öffentlichen Papierkorb zu stecken. (Ob das wohl mal auffällt? Ich werde auf jeden Fall nichts Persönliches mehr in den Papierkorb der Bank schmeißen).
Eine Straßenbahn fährt in normaler Geschwindigkeit an die Haltestelle vor der Bäckerei vor. Ein eiliger Autofahrer möchte die Zeit nutzen, um kurz vor der Straßenbahn noch die Straße zu überqueren. Natürlich ohne Erfolg, das Auto küsst die Seite der Straßenbahn mit dem Ergebnis, dass zunächst einmal Nichts mehr geht. Bis die Polizei und der Werkdienst der SWB eintreffen, bleibt die Straßenbahn stehen. Die Fahrgäste steigen aus, um den Schienenersatzverkehr zu nutzen, die nachfolgenden Bahnen bleiben stehen. Im Berufsverkehr. So entsteht Chaos.
Ein Auto möchte verbotenerweise links in die Hans-Böckler-Straße einbiegen. Vor der verunfallten Straßenbahn. Das Auto hinter ihm hupt in regelmäßigen sehr kurzen Abständen "Hey- mach dich vom Acker, hier ist abbiegen verboten- fahr weiter!" - ein älterer Herr schreit den hupenden Autofahrer an, er möge aufhören zu hupen, das wäre zu laut. Der Linksabbieger gibt entnervt auf und fährt geradeaus weiter.

Das alles in 1/2 Stunde Balkonpause. Ich möchte hier nicht mehr weg!

Sonntag, 9. November 2014

Die zweite Woche

Eine Woche haben wir nun versucht, die Notunterkunft so wohnlich wie möglich zu gestalten. Die Arbeiter sind gut vorangekommen- die Zimmer sind mittlerweile geteilt und gestrichen. Türen sind angekommen und angebracht worden. Die Küche, die Kantine und der Aufenthaltsbereich sind noch nicht fertig, aber eine Woche haben wir noch bis zumindest ein Teil ein wirklich wohnliches zu Hause bekommen können.
Der Sanitätsraum ist halb eingerichtet- wir haben leider nicht so viel Erfahrung, was genau benötigt wird. Also gehen wir von einem normalen Sanitätsdienst aus- und richten den Sanitätsraum wie ein Unfallhilfstelle ein.
Ich bin sehr gespannt, ob die ganzen freiwilligen Helfer in ein oder zwei Wochen immer noch bereit sind, auszuhelfen.
Warten wir ab.

Sonntag, 2. November 2014

Flüchtlinge in Bonn

Lange angekündigt und heiß diskutiert: Wollen wir eine Erstauffangunterkunft in Bonn? Zum Glück gehört diese Art der Diskussion nicht zu meinen Aufgaben. Ich erfahre: Wir bekommen es. Eine Außenstelle von Dortmund soll in Bonn eröffnet werden und bis zu 200 Flüchtlinge bis zur endgültigen Zuweisung aufnehmen, so der Regierungspräsident.
Von der ersten Beschlussfassung bis hin zur Aufnahme von derzeit lediglich 75 Flüchtlingen war viel Arbeit von Nöten. Bis das Personal für die Unterkunft eingestellt werden kann, sollen die ehrenamtlichen Helfer/innen des DRK Bonn die Betreuung und Versorgung sicherstellen. Verdienstausfall wird nicht gezahlt, lediglich eine Aufwandspauschale des Landes. Nun geht es darum, bei den jeweiligen Arbeitgebern um Verständnis und damit um Sonderurlaub zu bitten (haben die Meisten Arbeitgeber!) sowie die Vielzahl an Helfer/innen außerhalb des DRK zu koordinieren, Material zu besorgen, Pressemitteilungen zu schreiben, Baumaßnahmen zu besichtigen und die Unterkunft einzurichten. Alles war fertig, bis auf die noch nicht aufgebauten Betten.... Und das war leider eine schlechte Lieferung. Fast jedes Bett war mit einem Materialfehler belastet- wir mussten kapitulieren, da wir die Sicherheit nicht mehr gewährleisten konnten. 

Nun kommen die Flüchtlinge später, und wir können erst einmal ein wenig verschnaufen- bis die Arbeit wieder beginnt. 

Sonntag, 19. Oktober 2014

Linz am Rhein

"Pommes und Wein in Linz am Rhein"- so das Motto eines Geschenkes für mich. Gespannt war ich sehr. Pommes in Linz? Wein ok- schließlich bekommt man gerade in jedem Dorf Wein- aber die Kombination war doch spannend.
Morgens wurde ich - sehr früh- abgeholt. Nach einigen Abstechern zu den Kastanientauschern bei Haribo, zum Frühstücken und in den Hariboshop ging es an den Rheinanleger, um mit der Godesia nach Linz zu fahren. Das Wetter bei der Hinfahrt hat leider nicht so mitgespielt- es hat ein wenig geregnet, war aber zumindest nicht kalt. Bestückt war das Schiff mit einer Horde schon leicht angetrunkener Kegelschwestern, einige Familien die zum Sealife nach Königswinter wollten und den üblichen Ü80 Schifffahrern.
Leider hatten wir keine Karten oder ähnliches mit, so dass wir die 3 Stunden Seefahrt tatsächlich mit Unterhalten verbringen mussten. Und lästern- aber das ist ja klar :)
In Linz angekommen die erste Hiobsbotschaft: "Wir müssen nun 4 Stunden hier verbringen". In Linz. Am Rhein. 4 Stunden.
Nach zwei Stunden hatte ich meine Pommes, meinen Wein, wir haben Linz mehrfach durchlaufen und immer wieder dieselben Gesichter gesehen. Es war Martini-Markt, so dass wir tatsächlich noch eine Stunde gut überbrücken konnten- die Sonne kam hervor und die Stimmung stieg, je näher die Uhrzeit heranrückte, an der das Schiff uns wieder abholte.
Die Rückfahrt war Kurzweilig. Die Kegelschwestern waren zwar auch da, aber auf dem oberen Deck- wir konnten die 1.5 Stunden gemütlich damit verbringen, den Tag Revue passieren zu lassen
Alles in Allem war es ein schöner Tag- wegen der lieben Menschen, die bei mir waren. Trotzdem: Linz am Rhein? Später nochmal. Mit Ü80. Für 1 Stunde!

Sonntag, 12. Oktober 2014

Urlaubstag

Seit Jahren schon geht es mindestens einmal im Jahr zu meiner Oma und meinem Opa nach Kufstein. Obwohl man- oder vielleicht auch gerade weil man- die Gegend so gut kennt, sieht man die Schönheiten nicht mehr so direkt. Letzte Woche nun habe ich mich aufgerafft, eine Tour in die Berge zu unternehmen - nicht nur mit dem Auto sondern auch- man glaubt es kaum- zu Fuß. In die Wälder zu den Latschen, welche es in dem sonst wundervollen Bonn leider nicht gibt.
Das Kitzbüheler Ländchen ist- wenn man von dem Promistatus absieht und sich den Kaffee oder das Essen (und das Tanken) ansonsten spart, eine wundervolle Tagestour wert!
Was die Tour allerdings besonders schön machte, war das wunderbare Sommerwetter mit - im Tal- 29 Grad Celsius und auf dem Berg immerhin noch weit über 10 Grad.

Freitag, 3. Oktober 2014

Bauchgefühl

Kennt ihr es? Das Bauchgefühl? Man sieht die grüne Ampel und weiß genau- sie ist rot, wenn ich so weit davor bin, dass ich anhalten muss.
Man hat Dienst und weiß genau- es wird nichts- oder sehr sehr viel los sein.
Man steht morgens auf und weiß, der Tag wird gut- schlecht.
Man lernt Menschen kennen und hat *im Gefühl* dass sie nett, schlecht, unpassend oder teamsprengend sind.

Bauchgefühl- nicht rational sondern dann erst einsetzend, wenn alle rationalen Möglichkeiten im Gehirn schon ausgelotet wurden.
Die Erfahrungen, die man gemacht hat, entscheiden über das eigene Bauchgefühl:
"Die Ampel ist schon so lange grün, sie MUSS gleich rot werden"
"Gestern hat sich die Situation angekündigt, das wird heute wohl kommen"
"Menschen, die so waren wie dieser Mensch, haben sich im Weiteren so und so entwickelt"
Manchmal ist es auch der eigene Wunsch, dass eine Situation eintritt oder aber die eigene Angst, dass eine Situation in eine Richtung abweicht, die man nicht möchte.

Ich persönlich habe tiefsten Respekt vor meinem allzu großen Bauch(gefühl) - denn so oft schon ist es genau so gekommen, wie ich es eigentlich fühlte. Und ja, ich kann alles bestätigen, was ich oben schrieb: Es waren die Erfahrungswerte, die mich dieses Gefühl entwickeln haben lassen- und sowohl leider als auch zum Glück hatte mein Gefühl meist Recht.

Kürzlich erst las ich eine alte Mail, in der ich eine Entwicklung *voraussagte* die auch eintrat - und die, nun aus der Ferne betrachtet, auch allzu logisch war. Trotzdem ist für mich unklar, wieso ich- wahrscheinlich auch viele Andere- diesem Gefühl nicht direkt folgen. Manchmal erspart es Arbeit, manches Mal verlängert es vielleicht schöne Momente.


Freitag, 26. September 2014

Achtung im Netz

Vor genau einem Jahr schrieb ich einen Blogeintrag über diese Geschichte
Tatsächlich dachte ich, dass diesem Menschen, der zum (mir bekannten) zweiten Mal durch psychische Spiele und Fakeaccounts versucht, Menschen emotional kaputt zu machen, alle weiteren Möglichkeiten tätig zu werden, verwehrt wurden, da mittlerweile auch von behördlicher Seite gegen sie angegangen wurde.
Weit gefehlt. Eine Anfrage über Twitter, ob "dieser Account" (ich werde ihn zunächst hier nicht nennen- das überlasse ich jemand anderen) wohl ein Fake sein könnte, weckte mich abrupt. So viele Parallelen, so viele Ähnlichkeiten, die Geschichte war fast gleich- nur mit dem Unterschied, dass es hier nicht mehr um eine schwule sondern um eine heterosexuelle Person handelt. Der gravierendste Unterschied aber ist, dass sie dieses Mal sogar eigene Bilder verwendet. Bilder von sich selber versenden und sich als Mann ausgeben ist tatsächlich gewagt- aber es könnte funktionieren- hat ja auch. Allerdings hatte nicht nur ich noch alte Bilder abgespeichert, so dass man recht schnell abgleichen konnte.
Und wieder die Art und Weise an Menschen heranzugehen, die sich gerade in einer sehr einsamen Phase ihres Lebens befinden. Meiner Meinung nach braucht es hier sehr viel mehr Vorsicht und Aufklärung. Viele Dinge werden in einer solchen Phase des Lebens nicht erkannt ober als gegeben zunächst beiseite geschoben (der vollständige Name wird nicht bekannt gegeben, gegenseitige Besuche werden zwar versprochen aber ständig aus fadenscheinigen Gründen verschoben, Skype-Gespräche sind ohne Bild/Video, Bilder zeigen die Gesichter immer aus Perspektiven, die markante Merkmale verbergen, wie z.B. ein vorstehendes Kinn, Bilder sind mit vielen Filtern bearbeitet etcpp).
Auch dieser Fakeaccount hat wieder mit einer Geschichte auf sich aufmerksam gemacht, die Mitleid hervorruft. Schwere Krankheit, Misshandlung, ständige Krankenhausaufenthalte, Einsamkeit. Und wieder sind *echte* Menschen damit beschäftigt, diesem Menschen helfen zu wollen.
Auch dieses Jahr sind Menschen durch so eine kranke Person emotionale Schäden entstanden. Man mag das belächeln, aber auch emotionale Schäden sind durchaus sehr ernst zu nehmen und können über einen langen Zeitraum hinweg beeinträchtigen. (Ich spreche hier nicht vom kurzen *Liebeskummer*).
Dankbar bin ich dafür, dass ich anscheinend diesen Menschen keine Plattform bieten kann und mich so auch nicht in der Gefahr sehe, in so einen Abgrund zu stürzen.
Wütend macht mich, dass man gegen solche Menschen leider aber auch nicht wirklich viel anrichten kann. Wer Tage, Wochen, Monate und- wie in diesem Fall - sogar Jahre damit verbringt, Menschen, Namen, Bilder und Geschichten zu erfinden um Freundschaften aufzubauen, die auf Lügen basieren und zuzuschauen, wie Menschen zugrunde gehen - der muss aus dem Verkehr gezogen und behandelt werden.
Wieviel lieber sind mir dann die Personen, die aufgrund emotionaler oder sozialer Unfähigkeit anderen vor den Kopf stoßen und Enttäuschung verursachen- die aber REAL sind.

Die Auflösung der neuen Twitteraccounts unserer *Julia* aus dem letzten Jahr überlasse ich derjenigen, die aufmerksam genug war, stutzig zu werden.

Haltet die Augen offen im Netz!

Sonntag, 20. Juli 2014

Sommer

Sommer, Temperaturen um 28 Grad, Hitze, Schwüle, Bewegungslosigkeit. Menschen, die über das Wetter motzen und sich den Winter herbeiwünschen, um über die Kälte meckern zu können.
Ich liebe diese Zeit - vor Allem, wenn sie mit Fussball gefüllt ist.

Und mit Eis.


Sonntag, 13. Juli 2014

Reißverschluss

Bauarbeiten auf der Nordbrücke in Bonn. Schon seit Monaten wird darüber diskutiert, wie man den Stau umgeht (gar nicht) oder wie man sich weiterhin darüber aufregen kann, dass die Brücke verkehrssicher gehalten wird (Man könnte ja Nachts zwischen 2 Uhr und 5 Uhr bauen- da fährt Niemand...)
Nichts hat geholfen. Die Baustelle ist eingerichtet, der Stau tagtäglich vorhanden- und- Überraschung- selbst die öffentlichen Verkehrsmittel wie Busse und Bahnen stehen im Stau.
Wenn man nun auf diese diskussionsträchtige Baustelle zufährt, dürfte dem aufmerksamen Autofahrer folgendes Schild alle 100 m auffallen:
Reißverschluss erst in 600- 500- 400m.
Natürlich ist der aufmerksame Autofahrer geneigt, das Reißverschlußverfahren sofort einzuleiten. Man will ja alles richtig machen. Also: Blinken und Zufahrt erzwingen. Besser man stellt sich jetzt schon in den Stau als erst in 600m. Wenn denn das Ende der Zweispurigkeit erreicht ist, ist es selbstverständlich, dass man all die Autofahrer, die sich an die Verkehrsschilder halten, nicht mehr in die Spur lässt. Wieso auch? Sie hatten ja 600m Zeit.
Sehr vernünftig! Mittlerweile ist mir sehr bewußt geworden, dass einige Autofahrer tatsächlich nur noch in Jogginghosen überleben können, da sich ihnen das Prinzip eines Reißverschlusses nicht im Mindesten erschließt.

Dienstag, 1. Juli 2014

Auf einem Bein kann man nicht stehen....

....oder auch: Mit einem Flügel kann man nicht fliegen.

Manchmal ist es halt so im Leben- im absolut nicht planbaren, so unübersichtlichen und so ungerecht gerechten Leben. Plötzlich ist der Flügel weg. Der eine. Der, der gebraucht wird um zu fliegen. Der, der notwendig ist um stehen bleiben  zu können. Gleichgewicht zu halten. Nagut, ich könnte jetzt esoterisch werden und etwas über Karma, Seele und Mondverhältnissen erzählen- aber nein, ich bin es nicht. Ist so gar nicht meine Welt. Meine Welt ist aber schon irgendwie harmonisch gestaltet. Zumindest möchte ich das so. Harmonisch und im Gleichgewicht.
Mit nur einem Flügel fällt das allerdings schwer. Hin- und hergerissen zwischen hinfallen, aufstehen und stehen bleiben habe ich versucht mit nur einem Flügel zu leben. War anstrengend- ziemlich sogar. Aber was solls- man kann alles lernen.
Bis du kamst. Naja ok- du warst schon da. Hast mitbekommen wie der Flügel kaputt ging, hast mitbekommen, wie ich hinfalle und aufstehe- und warst einfach da. Wie vorher. Wie seit Jahren. Da halt. Ein Anruf: "Wenn du endlich mal an mich glaubst, dann finde ich deinen Flügel wieder. Vertrau mir doch. Hör auf mich und hör vor allem auf, dich so niederzumachen!"
Hey Hey... niedermachen. Ich mache mich nicht nieder. Ich bin halt so. Kaputt halt- wie man so ist wenn man einseitig belastet wird. Kennt man doch oder? Kennst DU doch- du hast es doch selber erlebt.
Was soll ich sagen- du hast den Flügel gefunden. Dachte ich. Mittlerweile habe ich das Gefühl, wir nutzen beide einen Flügel gemeinsam- und es funktioniert. Mal habe ich ihn- mal du. Mal falle ich- mal du. Naja- so ganz komme ich wohl doch noch nicht damit zurecht- ich falle recht häufig und brauche oft deutliche Worte- aber du hämmerst ja in meinen Kopf, was da noch reinzuhämmern ist. Bis du fällst und ich dich fliegen lasse.

Ich danke Dir für dich. Ich habe dich sehr lieb!

Montag, 23. Juni 2014

Hände

Das Gesicht ist mit der empfindlichste Teil des Körpers. Es anzufassen bedeutet eine Intimität, die nur nahen Menschen zusteht.
Sie schützte ihr Gesicht vor allen Menschen, die ungefragt und ungewollt mit den Händen zu nahe kamen. Leider haben mittlerweile viele Menschen keine Hemmungen mehr, die persönliche Blase zu sprengen und ohne mit der Wimper zu zucken die Grenzen zu überschreiten. Niemand fasste ihr Gesicht an!
Was sie mag, sind seine Hände. Wie sie über die Wangen streicheln, die Augen entlangfahren, die Nase stupsen. Sie liebt es, wenn seine Hände ihre Ohren bedecken, die Daumen zur Stirn fahren und die Finger in ihrem Mund verschwinden. Die Wärme seiner Hände legt sich wie eine weiche Decke über sie.
Wenn sie ihr Gesicht in seine Hände legt, dann fühlt sie sich beschützt. Wenn seine Finger über ihren Mund streicheln, ist keine Bedrohung da, nur schöne Gefühle. Ängste werden vergessen, selbst die Zeit scheint stillzustehen, wenn sie sich mit geschlossenen Augen dem zärtlichen Streicheln hingeben kann.
Seine Hände in ihren Haaren bedeuten pure Lust, Hingebung. Auch wenn sie ihren Körper nicht mag, gerne versteckt- seine Hände dürfen ihn erkunden. Sie streicheln die Beine entlang, erkunden ihren Bauch mit allen Unebenheiten und massieren ihre Schultern. Sie streichen den Rücken entlang und liebkosen sie an jeder Stelle. Jede Berührung bedeutet ihr das, was sie nie bekommen kann: Gelebte Gefühle, vertraute Nähe, Intimität. Ein Traum, der für kurze Zeit Wirklichkeit wird.

Sie küssen ihren Körper. Ihr Gesicht. Ihr Ego. Ihre Seele.

Dienstag, 17. Juni 2014

Topf ohne Deckel

"Auf jeden Topf passt ein Deckel!" "Gut, dann bin ich eben ein WOK!"
Ich liebe diesen Satz aus dem Radio.  Jedesmal wenn ich ihn höre, stimme ich ihm zu.
Nein, es ist bei weitem nicht so, dass ich mich einsam fühle- aber einen Deckel habe ich nicht. Nagut, ich habe auch ehrlich gesagt nicht viele ausprobiert- es wurde mir stets zu heiß darunter- aber hin und wieder hatte ich doch das Gefühl, es passt.
Meist waren die Deckel dann zu eng. Luftundurchlässig schmorte ich in meinem eigenen Saft und verdunstete. Leider nicht körperlich, sonst hätte es sich ja sogar gelohnt...
Nun ist mir der Deckel zu weit. Wie dumm. Über Wochen habe ich am Deckel gehämmert, habe die schönsten Gerichte gekocht, damit die Düfte eingefangen werden konnten, aber sie wichen am Deckel vorbei. Wie ärgerlich.
Nun gut, ich dachte mir, dass vielleicht auch das bisschen Duft, das hängenbleibt, ausreichen könnte. Habe also mehr, intensiver, schärfer gekocht - keine Chance. Dabei ist das mit Abstand der schönste und beste Deckel, den ich seit langem hatte. Ihn festzubinden wäre eine Überlegung, aber sicher keine gute- und Gut möchte ich sein.
Also WOK bleiben- ungewollt aber wissend, dass man zumindest niemanden zwingt, mich zu behüten.

Sonntag, 15. Juni 2014

Der Kuss

Zum Abschied wenigstens wollte Sie einen Kuss. Als Zeichen dafür, dass es nicht das ist, was sie immer dachte: Warmgehalten werden für Begierden, warmgehalten werden für langweilige Dienststunden. Über Schatten springen konnte sie, hatte sie auch bereits bewiesen. Aber kommt etwas zurück?
Beim letzten Treffen hatte er es "vergessen". Bezeichnend. So etwas vergisst man nicht. Sie hatte es hingenommen und gehofft, dass ihr Kampf und ihr Bemühen angenommen werden. Gesehen werden.
Ein weiteres Treffen fand statt. Der Abschied kam überraschend schnell. Sie hatte nicht geahnt, dass es so wird. Sie hatte nicht geahnt, dass der Abschied sich anfühlte, als wäre man froh, dass die Zeit vorbei ist. Sie hatte nicht geahnt, sich so zu fühlen nach den schönen Tagen. Eine kurze Umarmung, ein "Schön, dass du da warst" und sie war entlassen. Entlassen in ihre wirkliche Welt. Kein Kuss.
Die geschriebenen Nachrichten klangen stets liebevoll. Die Wirklichkeit war grau.
Hatte sie geträumt, dass heute morgen, als man zusammen im Bett lag und spielte, ein leichter Kuss ihre Schultern streifte? Sie verlor sich in Gedanken und träumte von der Erfüllung ihrer wenigen Erwartungen. Diese Gedanken waren immer sehr schön- ein "Ich denke an Dich" folgte an dieser Stelle oft an ihn. Ob er weiß, dass sie nicht an ihn, sondern an ihre Wünsche dachte? Sicher nicht, er war viel zu oft mit sich selber beschäftigt. Ein toller Mensch - ohne Frage. Sie jedoch war nicht gut genug.
Sie legte sich ins Bett und träumte. Träumte und lächelte während sie einschlief und den Kuss an der Schulter immer und immer wieder spüren durfte.

Dienstag, 3. Juni 2014

Eine verbotene Liebe

"Auf einmal stehst du da, schaust dir deine Beute an,
Deine Blicke sagen mir "ich will dich mit Haut und Haar'n",
DU hast diesen Hunger, DU willst mich verschleppen,
In deine Höhle um mich häppchenweise aufzufressen."

So sehr hatte ich mich gefreut dich kennen zu lernen. Die Erzählungen und die gemeinsamen Google-Maps Abende haben mich neugierig gemacht. Mich, die ich nur ungern über meinen Tellerrand schaue und aus dem immergrünen Bonn mit allen Macken, Ecken und Kanten nicht loskomme.
Natürlich habe ich mich bestätigt gefühlt, dass es bei dir regnet, wenn ich doch bei strahlendem Sonnenschein in Bonn in den vermeindlich sonnigen Süden fahre. Ich wollte dich nicht mögen.
Nach einigen schönen Stunden mit einer Freundin habe ich dich am Abend vorsichtig erkundet. Die Straße, an der mein Hotel liegt, bietet unzählige Imbisse und ebenso vielfältige Menschen. Der Regen hat aufgehört, als würde mich die Stadt in ihren Bann ziehen wollen. Mich? Never!
Vorsichtig bewege ich mich durch die Menschen, als würde ich dazugehören. Stetiges Gemurmel über die immergleichen Probleme lassen mich tatsächlich schnell fühlen, als wäre ich schon ewig hier. Die Autos, die Häuser, die Straßenbahn, alles so wie in Bonn. Große, zum Teil schlecht gepflegte Kasernenbauten aus den 50iger Jahren neben wunderschönen - ja, wie heisst das hier? In Bonn würde man Südstadtvillen sagen. Gründerzeithäuser?
Kleine, versteckte Kaffeehäuser, vor denen alte Männer und Frauen erzählenderweise den Sonntag beenden.
Und... BIERGÄRTEN. Davon kann ich nicht genug bekommen. Durch eine Wohnsiedlung hindurch führt mich der Weg in einen mit Hecken umzäunten wunderschönen Biergarten mitten im Trubel der Großstadt. Ein Radler, ein Wurstsalat- und ich fühle mich so heimisch. Am Nebentisch wird über Barsch, Rauchen und die Baustellen in der Stadt geredet. Ich höre fasziniert zu. Da man dies anscheinend bemerkt hat, werde ich nach jeder wichtigen Aussage mit Blicken bedacht und erst wieder losgelassen, wenn ich den Satz mit abnicke.
Zufrieden gehe ich nach dem Essen ins Hotel und ärgere mich schon gar nicht mehr über den schlechten Netzempfang. Die Baustellen- die sind mir bereits auf der Hinfahrt aufgefallen, aber erst am nächsten Tag erfahre ich, dass hier eine U-Bahn gebaut wird und so die Stadt in Gänze eine große Baustelle ist. Hach, wie schön, wie in Bonn! Nagut, wir haben schon eine U-Bahn- aber lass dir gesagt sein, du schöne Stadt, wenn die U-Bahn fertig ist, wird es neue Gründe für Baustellen geben. Schöne Städte, liebenswerte Städte, brauchen Baustellen.
Du zeigst mir deine Stadt, gehst mit mir auf den Turmberg und erklärst mir die Schönheit von oben. Ruhige Worte, fesselnde Worte und immer starke Arme und ein Körper wie eine Mauer, der mich vor dem Wind schützt. Ich fühle mich wohl. Wie sollte es auch anders sein, war ich doch schon wieder in einem Biergarten, habe mich durch deine Baustellen gewühlt und festgestellt, dass rote Ampeln nur empfehlen, stehen zu bleiben- nicht das weiterfahren verbieten. Wie hast du mir gesagt? "Eine grüne Ampel bietet lediglich eine legale Möglichkeit, die Kreuzung zu überqueren, es bedeutet nicht, dass es sicher ist." So- oder so ähnlich war es. Die rote Ampel bedeutet dann wohl die illegale Möglichkeit mit der gleichen Option auf Sicherheit.
Der Blick vom Turmberg könnte auf das Siebengebirge fallen- so ähnlich wirkt es. Was fehlt, ist der Rhein.
Ich lerne ein paar Sehenswürdigkeiten kennen. Vom Auto aus. Schade, aber die Zeit reicht nicht. Ich schaue Aquarien an und verliebe mich aufs Neue in die faszinierende Welt der Aquaristik. Auf einer sich bewegenden Platte lerne ich, wie sich ein Erdbeben anfühlt und beobachte, wie sich Strömungen verändern, wenn man Gegenstände ins Wasser lässt, das Wasser staut oder ungleich hinzu fließen lässt.
Ich lerne, dass ich mich wohl fühle und gehalten werde. Ich weiß, dass ich noch so viel sehen möchte - und auch werde. Vielleicht treffe ich den Mann, der mich nach dem Frühstück mit seinem alkoholgeschwängerten Geprolle erheitert hat. Wie zu Hause. Nicht die Stadt war der Grund, hierherzukommen. Du warst es. Die Stadt wird ein Grund sein, wiederzukommen. Bonn hat eine Zwillingsschwester.
Nun tut mein Körper weh. Mein Rücken, mein Kopf, meine Seele. Ich sitze zu Hause und denke zurück, wohl wissend, etwas verloren zu haben. Wohl wissend, etwas gewonnen zu haben. Traurig denke ich an die wunderschönen Stunden zurück ohne zu wissen, was echt war. Ohne zu wissen.
Das bisschen Glück habe ich verdient. Mit diesem Wissen lasse ich los und schließe ab. Traurigkeit überkommt mich wie eine Welle ohne entrinnen.

"Du bist so gierig, ich glaub, ich verlier mich,
Probier nicht mehr zu entkomm'.
Beiß mich, verschling mich, zerreiß mich,
Ich weiß, ich hab keine Chance."

Freitag, 23. Mai 2014

Redewendung

Die deutsche Sprache ist wahrlich eine der Seltsamsten. Wir haben Wörter für Situationen und Gefühle, die in anderen Sprachen umgangen werden oder einfach begriffen werden.
Und wir haben Redewendungen.
Eine der für mich unbegreiflichsten Redewendungen ist: "Dafür nicht".

Wenn ich mich für etwas bedanke, dann kommt das von Herzen. "Dafür nicht." Ja ähm...wofür denn dann?
Laut Wiktionary ist diese Redewendung ein Synonym für "das war doch selbstverständlich."
Selbst wenn das Gegebene- egal was es war- selbstverständlich war- wieso dann nicht - genauso selbstverständlich- sich dafür bedanken? Für mich hat sich nichts geändert- ich werde mich weiterhin bedanken, wenn ich der Meinung bin, dass es jetzt passt- auch "Dafür".


tbc

Freitag, 2. Mai 2014

Was hält der Mensch aus?

Einkaufswagen, die dir an der Supermarktkasse gegen die Hacken gefahren werden
Verpuffte Gefühle
Unhöfliche Menschen
Unsachliche Kritik
ungeliebt sein
Menschen, die ihre Geldbeutel an der vollen Kasse ausleeren
Zuviel Arbeit
Stundenlange Telefonate
Alleine gelassen werden
Einsamkeit
volle Bäuche
leere Herzen
Glück
Lügen
Streit, Hasse, Unehrlichkeit
Phrasen
Falsche Wünsche
Richtige Geschenke
das Gefühl, angekommen zu sein
das Wissen, nie ankommen zu werden
schlaflose Nächte
verschlafene Tage
Nicht gehört zu werden
übergangen werden
auf Händen getragen werden
Trauer, Verlust, Tränen
Lachen, bis der Bauch sich verkrampft und schmerzt
Lustschmerz
Vertrauen
Vertrauen verlieren
Vorfreude
Nächte mit Freunden, gelacht, geweint, getrunken, gefeiert
Angst


Ich verstehe das Leben nicht
Ich verstehe die Liebe nicht
Ich verstehe den Menschen nicht
Ich verstehe nicht

Samstag, 26. April 2014

Über Schatten springen

Jeder weiß ,was damit gemeint ist. Etwas zu machen, was man normalerweise nicht machen würde. Etwas sagen, tun oder unterlassen, was viel Kraft bedeutet. Wer hat das noch nicht gemacht?
Schatten, die meiner Sprungkraft entsprechen, habe ich schon unzählige Male übersprungen. Aus vielen Gründen, die hier gar nicht wichtig sind.
Ich habe  Dinge gemacht, die nicht im mindesten meiner Überzeugung waren, um einen Menschen loszuwerden. Ob das gut war, so wie ich das gemacht habe, weiß ich nicht. JETZT ist es gut.
Ich habe mich selber entfernt, um einen Menschen glücklich zu machen. Das war, auch im nachhinein gesehen, gut.
Viele Male habe ich geschwiegen, obwohl ich hätte reden sollen oder geredet obwohl Schweigen besser gewesen werde. Man lernt dazu.
Die letzten Schatten waren größer als ich weit springen kann. Wieso ich es trotzdem geschafft habe? Ich weiß es nicht. Aber die Erkenntnis, dass es nicht reicht, wenn nur eine Person über den Schatten springen muss, daß mehrer Sprünge von beiden Seiten nötig sind- die ist mir tatsächlich erst jetzt gekommen. Nennt mich dumm. Oder lernfähig. (Würde mir fast besser gefallen)
Was ich mit dieser Erkenntnis anfangen werden, weiß ich nicht. Aufschreiben ist immer der erste Schritt um weiterzukommen- ich lasse mich überraschen!


Sonntag, 23. März 2014

Vereine

Seit ich denken kann, bin ich im DRK. Angefangen bei den Kleidersammlungen, Helfer im Sanitätsdienst, Rettungshelfer, Rettungssanitäter, Rettungsassistent. Die freien Wochenenden habe ich bis vor kurzem für Schichten auf der Feuerwache hergegeben, so manchen Abend auf Bereitschaftsabenden oder Sanitätsdiensten verbracht, den halben Sommer auf dem Kunst!Rasen geschwitzt- und immer wieder gerne den nächsten Dienst angenommen.
Irgendwann habe ich mich berufen gefühlt (oder war es mir langweilig? Gab es nichts anderes zu tun?), die Führungs- und Leitungslaufbahn einzuschlagen. Wieder Lehrgänge, Wochenenden hinter Büchern, Prüfungen als Zugführer und in der Stabsarbeit. Es hat sich gelohnt- die Arbeit macht Spaß, es gelingt mir, die Helfer mitzureissen und die Einsätze lustig und erfolgreich zu beenden.
Was mir keiner sagte: Ich muss nun auch zu Leitungsbesprechungen. Ich muss zu den Gremien, in welchen sich die Hälfter derer positionieren, die kein eigenes Leben mehr haben (zu scheinen). Gerade in der letzten Woche habe ich - und nicht nur ich- feststellen dürfen, dass die ehrenamtliche Mitarbeit in einer Hilfsorganisation überhaupt nicht heißen muss, dass man auch nur ansatzweise über soziale Kompetenz verfügt. Erschreckender Weise zeigen dann manche Menschen ihr wahres Gesicht, wenn andere ihres gerade verlieren. Nicht alle wahren Gesichter sind schön. Da werden Menschen gemobbt, abgesägt, bevormundet und hintergangen, welche tatsächlich aber den gleichen sozialen Gedanken hegen, den alle anderne in dieser Runde auch haben sollten.

Nach so vielen Jahren schwindet die Lust an der Mitarbeit. An der Arbeit für Menschen- weil Menschen so sind wie sie sind. Traurig.

Freitag, 14. März 2014

Social Media

Wieder gibt es einen Grund, einen Menschen im Internet nieder zu machen. Wieder gibt es einen Grund, die eigene Meinung anonym an all die Menschen zu senden, die sie entweder gar nicht lesen mögen oder aber erpicht darauf sind, ihre eigenen geistigen Ergüsse unsachlich und ohne Verstand der Öffentlichkeit aufzupressen. Dabei ist es gar nicht gesagt, dass es die eigene Meinung - oder der eigene geistige Erguss- ist. Oftmals wird die Meinung desjenigen übernommen, der die meisten "Gefällt mir" unter seinem Post stehen hat.
Traurig
Natürlich, da wurden Steuern hinterzogen. Nicht wenig. Keine schöne Sache - ohne Frage- aber das möchte ich hier gar nicht diskutieren. Auch das Strafmaß möchte ich nicht beurteilen - ich traue unserem Rechtsstaat zu, dies eigenverantwortlich zu verantworten.
Was ich verurteile, sind die Menschen, die ihr Leben selber nicht in den Griff bekommen aber über das Leben- egal wie es verläuft - von anderen Menschen urteilen.
Die Menschen, die ihr Leben im Netz breit treten. Die alles, was sie machen, alles was sie fühlen, alles was sie denken, sehen, schmecken oder erleben im Netz verbreiten.
Ja, auch ich bin im Netz. Auch ich habe Twitter, Facebook, lese Blogs und informiere ich auf verschiedenen Nachrichtenseiten. Trotzdem ist der Mensch, den ich auf Social Media präsentiere, nicht der Mensch, der ich bin.
Mir liegt es eher, mein Gegenüber zu sehen. Auf Reaktionen im Gesicht zu achte, mich auf freundliche oder unfreundliche Gesichter einzulassen. Kein Lob über Social Media sondern Lob auf der Arbeit, in der Freizeit, für Dinge, die gut waren. 
Keine Message sondern lachende Augen, lachende Münder, Umarmungen.
Vor allem: Kein anonymes Mobben sondern ehrliche Ansagen.

Einsam sind die, die im Netz leben.

Dienstag, 4. März 2014

Veilchensdienstag

Normalerweise arbeite ich Veilchensdienstag nicht. Also nicht im Büro. Heute habe ich es teilweise gemacht- und weiß nun auch um eine weitere Tradition, die ich bisher noch nicht mitbekommen habe:
Die Danksagung an die Geschäfte, die maßgeblich die Karnevalsvereine unterstützt haben.
Dachte ich noch, dass die paar Stunden im Büro eine ruhige Abwechslung zu den meist lauten Tagen der letzten Karnevalszeit wäre, so habe ich mich getäuscht. Gegen Mittag hörte ich eine Blaskapelle Karnevalsmusik schmettern. Auf der vielbefahrenen Straße. Ohne Ankündigung eines durchaus möglichen Karnevalszuges. Nungut, ein Grund aus dem Fenster zu schauen. Ich sehe mehrere Dutzend Beueler Stadtsoldaten, welche die Straße mit Begleitung eines Polizisten überqueren, an jedem größeren Geschäft halt machen und mit viel TamTam, Stippeföttche und Alaaf-Schreie auf ihre Geld und Kamellespender hinweisen. Eine schöne- wenn auch sehr laute- Tradition- es hat Spaß gemacht, teilzuhaben.

Ihr glaubt gar nicht, wie viele Geschäfte es in Bonn-Beuel gibt :)


Sonntag, 2. März 2014

Alkohol

Tolle Sache. Unbestritten. In Maßen. Manchmal.
Habt ihr schon einmal eine Party besucht, bei der ihr aus welchen Gründen auch immer nüchtern bleiben musstet und alle anderen um euch herum mehr als genug intus hatten?

So geschehen am Freitag. Es ist unglaublich, wie die Charaktere sich ändern. Der eine wird aggressiv, stur und bissig jeder Kleinigkeit gegenüber. Ein Fehler, das verstehen zu wollen. Das sind mir die unliebsten.
Die Masse- zum Glück- wird einfach nur lustiger, enthemmter und feiert.
Das ein oder andere Wort, die ein oder andere Geste wäre vielleicht ohne Alkohol nicht gefallen.

Anstrengend sind die Menschen, die unter Alkoholeinfluss ihr Leben durchleuchten. Denen einfällt, dass sie vor 10 Jahren die beste Freundin verloren haben, die tränenreich von ihrem Geburtstrauma erzählen oder deren Teddy sie zu jedem Toilettengang begleitet.
Tränenreich wird stundenlang erzählt, wie schwer man es hat .


Dann doch lieber selber trinken!

Sonntag, 23. Februar 2014

Einmal im Jahr

Die Pferde wiehern schon leise, noch aber wurde der Durst noch nicht ausreichend gestillt. Vorsichtig lugt die Sonne aus dem immer spärlicher werdenden Wolkenbett hervor. Drachen ziehen lustig anzusehen über die Straßen, feuerspeiend jedem Mädchen mit kurzem Rock hinterher.
Rotkäppchens Korb hat noch keinen Inhalt, die Feuerwehr steht lustlos am Straßenrand und unterhält sich mit den Strafgefangenen, welche bibbernd vor Kälte ihren Sträflingsanzug unter Daunenjacken verstecken.
Die Sonne steht nun im vollen Glanz am Himmel und wärmt die vielen Bienen, Marienkäfer und Eisbären auf dem Weg zur Arbeit.
Plötzlich setzen Trommeln ein. Die Menge stockt, setzt sich aber im Rhythmus der Trommeln erneut in Bewegung. Die hinzugeführte Trinkspende hilft bei den sonst unbeholfenen Tieren, sich gleichmäßig der Masse anzupassen.
Flöten, Sambarhythmen und Trillerpfeifen setzen ein- die Sonne verschwindet verschreckt hinter den Wolken.
De Zooch kütt.
Eine lange Reihe durchgefrorener aber angetrunkener Karnevalisten zieht fröhlich singend und tanzend durch das Dorf. Am Ende des Zugweges sinken alle erschöpft und weitaus leiser wieder in ihre Wochenendlethargie zurück und versammeln sich im Dorfzelt.

Die Sonne aber, die kann nun wieder scheinen.

Samstag, 15. Februar 2014

Wochenendbeschäftigung

Ihr kennt das. Aus irgendeinem Grund sitzt man freiwillig oder unfreiwillig am Wochenende in einem Seminar. Oder in einer Fortbildung. Einem Lehrgang oder sonst einer schöner Veranstaltung, bei der man mit weitestgehend unbekannten Menschen aufeinandertrifft und die freie Zeit verbringt.

An einigen Wochenenden mache auch ich das mit und finde es erstaunlich, dass, egal aus welchem Grund man in dem Lehrgang sitzt, egal welche Hintergründe das Seminar hat- man trifft immer wieder auf den selben Typ Menschen:

Die einen, die überhaupt kein Interesse haben. Die, die mit ihrem Laptop, ihrem Smartphone oder dem Tablet das gesamte Wochenende über chatten und spielen. Das Seminargeschehen bekommen sie nicht mit, sie bekommen allerdings auch nicht mit, dass dies eine nicht entschuldbare Respektlosigkeit dem Ausbilder gegenüber ist.

Die, die eigentlich überhaupt keine Lust haben aber aus welchen Gründen auch immer, daran teilnehmen müssen. Sie passen oft auf aber zeigen mit Unverständnis bei Übungsaufgaben sehr deutlich, dass sie froh sind, wenn das Wochenende zuende ist.

Die, die sehr gerne mitmachen und dies auch mit einer Vielzahl von Fragen unterstreichen. Fragen, die sich eigentlich durch kontinuierliches Zuhören selber beantworten.

Die, die eigentlich schon alles wissen, aber das Wochenende dazu nutzen möchte, ihr Wissen breitzutreten und bei jeder sich bietenden Möglichkeit den Ausbilder zu unterbrechen oder zu verbessern.


Und die, die sich alles anhören und später darüber schreiben.

Montag, 3. Februar 2014

Montag

Montag.
Beginn einer Arbeitswoche, die ihren Höhepunkt mit den TGIF - Mitteilungen innerhalb der sozialen Netzwerke findet.
Neben dem Gestöhne der Kolleginnen und Kollegen über die neue Woche- und "wie schön" das Wochenende war, scheinen auch alle Autofahrer ihre Geduld am Wochenende vollkommen verbraucht zu haben. Man könnte meinen, zu viel Freizeit täte nicht gut.
Ein Blick aus dem Fenster: Strahlender Sonnenschein, obwohl ich heute früh kratzen musste- und das aufgrund eines Einsatzes in der Nacht sogar zum zweiten Mal an diesem Tag, angekündigte 10 Grad in den Nachmittagsstunden- bitte WAS ist an diesem Montag schlecht?
Nehmen wie es kommt und aus der Woche das Beste machen- nur so kann ich das Wochenende genießen ohne die Stunden zu brauchen, mich von einer Arbeitswoche zu erholen.
Außerdem.... ich finde Arbeitswochen schön. Egal wie stressig, nichtssagend, unfair, arbeitsreich oder einfach nur nervig die Tage sind- wichtig ist, was man aus seinem Feierabend macht- und DER ist immer schön!

Montag, 20. Januar 2014

Einsam im Hausnotruf

Mein Telefon klingelt. *Anonymer Anrufer* - meistens wenn ich dusche, wenn das Essen fertig ist, wenn ich ins Bett möchte... Ihr kennt das.
Normalerweise gehe ich bei anonymen Anrufern nicht ans Handy- aber wenn ich Dienst habe, dann ist es die Zentrale. "Fahren Sie zu XY - Er/Sie hat gedrückt, aber wir wissen nicht, was los ist"
Hausnotruf. Genau. Die meist älteren Menschen, welche noch in ihrer eigenen Wohnung leben, bekommen ein Armband oder eine Kette mit einem Notfalldruckknopf, damit sie im Notfall Hilfe "herbeidrücken" können.
Also gut. Wieder anziehen- abtrocknen- Herd abstellen- was auch immer ich gerade mache- und losfahren. Selbstverständlich lebt der Hilfesuchende IMMER am anderen Ende der Stadt. Selbstverständlich sind alle Baustellen Bonns IMMER auf den Straßen, die ich nutzen muss.
Angekommen wird erst einmal der Schlüssel gesucht. Alle Schlüssel aller Teilnehmer sind mit Nummern versehen. Erst im Falle eines Einsatzes wird die Adresse mit einer Nummer bekanntgegeben- so dass ich den richtigen Schlüssel heraussuchen kann. Wenn es denn noch der richtige Schlüssel ist. Neue Schlösser, zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen an der Haustür... dass wir den neuen Schlüssel auch benötigen wird oft vergessen. Naja, gibt ja im Zweifel Polizei und Feuerwehr- die freuen sich immer, richtige Einsätze zu bekommen.
Wenn ich den Schlüssel habe, ist die Haustür bei einem Mehrfamilienhaus noch das geringste Problem. Sieben Stockwerke, fünf Wohnungen pro Stockwerk und keine Namen an der Tür. Wieso auch, man weiß ja wo man wohnt. Nur..ich weiß es leider nicht. Also beginnt man im obersten Stockwerk und arbeitet sich abwärts (dann ist es meist die Tür direkt neben der Hauseingangstür) oder ich beginne im Erdgeschoss und arbeite mich hoch (der Teilnehmer wohnt natürlich im Dachgeschoss!) Ausschlussverfahren hilft hier: Turnschuhe vor der Tür? Hier wohnt kein alter Mensch. Kinderspielsachen? Hier auch nicht. Kunstblumenkranz an der Haustür? Oh- das könnte sein- mal hören ob der Fernseher laut eingestellt ist. Irgendwann findet man die richtige Wohnung- oft durch Hilfe der Zentrale, welche das Telefon des Teilnehmers so lange klingeln lässt, bis ich durch irgendeine Tür das Telefon hören kann.
Ich schließe auf. Nachts ein komisches Gefühl. Liegt da wer? Schläft derjenige und hat aus Versehen auf den Knopf gedrückt? Ist der Teilnehmer tot? (Ja, auch das hatte ich schon - ein sehr unangenehmes Gefühl eine Leiche zu finden und dort zu warten, bis Polizei und Rettungsdienst kommen- während man anstandshalber und weil es das Gesetz gebietet, reanimiert)
Dieses Gefühl, vollkommen alleine zu sein, habe ich selten - aber immer Nachts vor fremden Haustüren. Es ist schon etwas anderes, im Rettungsdienst mit dem Kollegen zusammen zu sein.
Bestenfalls schläft der Teilnehmer und ist aus Versehen an den Knopf gekommen. Ich höre in das Zimmer, bis ich das gleichmäßige Atemgeräusch vernehmen kann. Innerlich voller Angst, dass der Teilnehmer aufwacht und mich mit dem aus Sicherheitsgründen im Bett liegenden Messer attackiert. (Klar, jeder alte Mensch hat ein Messer im Bett... wenn nicht das, dann einen Baseballschläger. Aber so denke ich halt).
Schlimmer noch, dass der Teilnehmer aufwacht, vollkommen gesund- aber dann vor Schreck einen Herzinfarkt erleidet und vor meinen Augen stirbt. Das zumindest würde MIR passieren, wenn ich nachts aufwache und ein fremder Mensch vor meinem Bett steht.
Zu 99 % schläft der Teilnehmer nachts. Tagsüber ist er gestürzt. Ihm wird aufgeholfen, in den Sessel gesetzt- fertig. Ich kann gehen. Bestenfalls. Meist jedoch ist es nicht so einfach. Man stürzt, weil es einem schwindelig wurde. Blutdruck messen.... ne- zu niedrig. Das geht so nicht. Alte Menschen stürzen auch nicht einfach so auf den Boden- sie fallen auf den Tisch, die Heizung, gegen den Türstock- wo auch immer ein Hindernis ist- und brechen sich Knochen. Meist den Oberschenkelhalsknochen. Bedeutet: Rettungswagen rufen. Oder sie haben Kopfplatzwunden verbunden mit Beulen, deren Größe ich bewundere. Auch hier: Rettungswagen. Die meisten Kollegen auf dem RTW kenne ich- kommt jedoch mal einer aus dem Umland, dann wie immer die dämliche Frage: "Sie sind vom Pflegedienst?" NEIN. NICHT. "Was können Sie uns über den Patienten erzählen?" NICHTS. Weil ich ihn gar nicht kenne. Ich bin nämlich nicht vom Pflegedienst.... "Aber so eine Mappe haben Sie oder?" AAAAAAARGH. Das ist meist der Zeitpunkt an dem ich mich verabschiede.

Ja, und dann gibt es noch die besondere Art von alten Menschen. Die, die ich so sehr bemitleide. Vor denen ich Angst habe. Die, die im Sessel sitzen und mich mit leuchtenden Augen anschauen, wenn ich die Tür abgehetzt aufschließe. Die, die gedrückt haben, weil sie einsam sind. Die Angehörigen- sofern es welche gibt- wohnen weit, weit weg. Oder ganz nah, aber sind nicht ansprechbar. Weil sie arbeiten. Genervt sind. Gestresst sind.
Die alten Menschen drücken, um sozialen Kontakt zu haben. Zu reden. Zuwendung zu bekommen. Ja, sie haben Pflegedienste- aber die haben keine Zeit für Zuwendung. Die wird ja nicht bezahlt. Ach so- mir natürlich auch nicht, aber wer kann denn da gehen? Wer kann dem alten Menschen sagen, dass man eigentlich essen möchte- duschen möchte- schlafen möchte, wenn so glückliche Augen aus dem verhunzelten Gesicht leuchten? Viele Geschichten habe ich so schon gehört, viele glückliche Momente geben können. Es sind nur Momente. Minuten. Vielleicht eine Stunde.

Es bleibt das Gefühl, ein wenig Gutes getan zu haben. Und die Angst vor dem Alter. Der Einsamkeit.

Montag, 13. Januar 2014

Normal. Ganz normal!

06:00 Uhr: Der Tag ist im vollen Gange, die Tiere gefüttert, der Mensch angezogen, das Geschenk für den Kollegen von den Kollegen eingepackt, der Salat umgefüllt- auf in den Dienst.

06:20 Uhr: Parkplatz gefunden. Gut durchgekommen- es lohnt sich, früh zu fahren. Wie immer. Vollgepackt aus dem Auto gestiegen. 100 m bis zum Büro- bis zum ersten Kaffee- bis zum Aufwachen.

06:30 Uhr: Radio an. PC an. Kaffeemaschine an. Iphone auf den Tisch. Iphone auf den Tisch. Iphone. IPHONE....

06.40 Uhr: Kaffee vergessen. Hektische Iphonesuche überall dort, wo sich Iphones normalerweise verstecken. Meine Schweißdrüsen sind in voller Arbeit, die Gehirntätigkeit lässt nach. Meine Hände zittern. Der Kaffee schmeckt nicht.

06:50 Uhr: Erster Kollege kommt. Contenance bewahren. Lächeln. Guten Morgen wünschen. Tür zu. Weitersuchen.

07:10 Uhr: Zweiter Kollege kommt. "Hast du die WA gelesen? Meltem kommt heute nicht". "Ich habe mein Handy vergessen...". MEIN HANDY. Liebes Iphone es tut mir leid. Anders konnte ich es nicht kompensieren. Mitleidiges Lächeln meines Kollegen. Ich weine leise.

08:10 Uhr: Es ist geklärt. Bekomme mein Iphone um 13 Uhr gebracht. Habe mir viele Gedanken gemacht, wie ich die Zeit bis dahin kürzer gestalten könnte. Arbeiten zum Beispiel. Meine Gefühle niederschreiben. Soll ja helfen. Mir vorstellen, wie ich es Sonntags schaffe, wenn ich länger schlafe. Auch ohne Iphone. Beruhige mich langsam.

11.30 Uhr: Habe tatsächlich nicht oft auf die Uhr geschaut. Höchstens alle 5 Minuten einmal. Und auch das nur, wenn ich am Schreibtisch war- sonst habe ich ja keine Uhr. Habe ja ein Iphone. HIMMELHERRGOTTWANNIST13UHR!


Bin stolz auf mich. Habe den Vormittag fast geschafft. Der Tag kann nur besser werden!

Mittwoch, 8. Januar 2014

Mein Coming Out

Tja, wie soll ich es sagen. Es fällt mir nicht leicht, weiß ich doch nicht, ob ich gesellschaftlich noch anerkannt bin, wenn ich nun mein Coming Out über einen Blog geschehen lasse.

Ich bin ein Mensch. 


Wenn ich ehrlich bin, dann ist mir die sexuelle Ausrichtung meines Gegenübers vollkommen egal. Ich verstehe die Menschen nicht, die sich mit einem "Ich bin übrigens homosexuell, guten Tag" vorstellen. Ich mache das nicht. Ich grüße und mache im Tagesgeschäft weiter.

Ob der Sachbearbeiter in der KFZ-Zulassungsstelle von Männern träumt? Mir egal
Ob die Verkäuferin an der Kasse abends mit ihrer Freundin im Bett kuschelt? Mir egal

Wichtig ist mir, dass mein Auto ordentlich angemeldet ist und der Kassenbon am Ende stimmig ist.

Schade, dass es nicht möglich ist, seinen "Partner"- egal welchen Geschlechtes- einfach mitzubringen zu einer Veranstaltung. DAS wäre Applaus wert- wenn nicht darüber gesprochen sondern einfach danach gelebt wird. Wenn niemand den Kopf verdreht, weil eine Frau eine Frau oder ein Mann einen Mann küsst. Wenn man sein Privatleben im Privaten erleben darf ohne dass es jemanden interessiert, WIE man es er- und auslebt.

Ist ein homosexueller Mensch charakterlich schlecht? Arbeitet er anders? Kann er nicht rechnen, schreiben. lesen? Ist er nicht lernfähig? Ist es unmöglich, als Homosexueller (guten) Sport zu treiben? Ist die Politik von Homosexuellen verfassungsfeindlich?

Na also. Wieso also einen Wirbel um die sexuelle Ausrichtung von Menschen machen, die so normal wie du und ich sind.