Montag, 29. Juli 2013

Mein erstes Mal

Nachdem ich meine Erste-Hilfe Ausbildung im DRK absolviert hatte, stand mir der Sinn nach mehr Ausbildung. Wollte ich doch ursprünglich immer Medizin und nicht Recht studieren - also wieso nicht zumindestens im Rettungsdienst die Ausbildung neben dem Studium mitnehmen, die geboten wird. Nach dem Sanitätslehrgang und der Prüfung zum Rettungshelfer durfte man den Bluttransporter fahren. Ein VW Passat- mit Sonderrechtsanlage- der das Blut oder Schnellschnitte (Gewebeentnahmen zur Untersuchung auf Krebs), manchmal auch Arme oder Beine von einem Krankenhaus ins andere transportierte. Da es sich meist um Blut für bereits im OP befindliche Menschen handelte bzw. die Schnellschnitte ebenfalls noch während einer OP untersucht werden mussten, waren die meisten Fahrten mit Sonderrechten. Gerade die DRK´ler, welche auf dem Weg waren, später Krankentransportwagen oder Rettungswagen zu fahren, sollten diese Arbeit erledigen, damit die Fahrten mit Sonderrechten geübt werden konnten, ohne Patienten zu gefährden. Eine dieser Fahrten hat mich sogar einmal in die Tagesschau gebracht, da ich einen Konvoi mit dem Bundeskanzler durchqueren musste :)
Eines Tages, die übliche Fahrt mit Sonderrechten (!) ins Koblenzer Bundeswehrkrankenhaus stand an- wurde ich an einer Bushaltestelle von einigen Passanten zur Seite gewunken. Mit den Worten "Endlich kommt Jemand" wurde ich zu einer am Boden liegenden Person geführt. Mir lief der Schweiß in Strömen. Ich war NICHTS. Ich war ein etwas besser ausgebildeter Sanitäter, der die Praxisausbildung noch vor sich hatte. Nun hatte jedoch die Aufmachung des VW-Passats den Passanten den Eindruck vermittelt, es handele sich um den Notarzt. Egal- irgend etwas musste ich aus dieser Situation machen- schließlich vertrauten mir die handvoll Menschen an der Bushaltestelle.
Das immer wieder einstudierte Schema "Auffinden einer Person" spiegelte sich vor meinem Augen. In der Hoffnung, dass es sich nur um einen Betrunkenen handelt, kniete ich mich nieder und begann die *Arbeit*. Leider, leider hatte diese Person weder Puls noch Atmung- ich musste reanimieren. Mein erstes Mal. Alleine. Kurz bevor ich anfing, hörte ich bereits die Sirenen der herankommenden *echten* Retter- der von den Passanten gerufene Rettungswagen nebst Notarzt. Nicht einen ganzen Zyklus musste ich alleine reanimieren- aber es hat mir gereicht, mir stundenlang Gedanken darüber zu machen, ob es tatsächlich der richtige Weg für mich ist.
Er war es definitiv. Meine Ausbildung zum Rettungsassistenten habe ich neben dem Studium fertig bekommen, bis heute fahre ich gerne RTW und habe mittlerweile schon einige Reanimationen hinter mich gebracht.

Das erste Mal allerdings, das werde ich nie vergessen.

Sonntag, 28. Juli 2013

KUNST

Bonn ist in diesem Sommer voller Kunst.
Kunst!Rasen, Kunst!Palast, Kunst!Garten. Leider muss ich ehrlich gestehen, dass mir noch nicht so richtig klar geworden ist, wieso wir soviel KUNST brauchen:

Kunst!Rasen: Der Teil der Rheinaue (hinter dem Motorschiffchensee), eingezäunt, integrierter Biergarten- große Bühne und Freifläche für bis zu 10000 Besucher. Von Juni bis Mitte Juli haben hier eine Vielzahl von Konzerten stattgefunden - auch bestuhlte Konzerte wie zum Beispiel Carmina Burana oder auch Zazz und Katie Melua. (Bei Zazz bin ich mir allerdings nicht mehr sicher, ob es bestuhlt war - es hat so sehr geregnet)
Die Preise sind happig- für uns Bonner fast unvorstellbar, für eine Konzertkarte die NICHT für Rihanna ist, bis zu 80 Euro oder mehr auszugeben. Ein kleiner Minuspunkt. Die Akkustik ist klasse- und wer sich die Karte für das Konzert nicht leisten kann, setzt sich an den Motorbötchensee und lauscht der Musik von der Ferne :) Eines MEINER Höhepunkte auf dem Kunst!Rasen war definitiv Santana. Obwohl fast ausverkauft hat sich - nachdem sich im vorderen Bereich vor der Bühne alles knubbelte- im hinteren Bereich noch gut Platz gefunden um sich auszubreiten. Die Bühne ist, dank der Größe und dank der Leinwände, auch von ganz hinten gut zu sehen.

Kunst!Palast. Mitten im Hochsommer- im Juli - wird ein großes Zirkuszelt aufgestellt- der Kunst!Palast. Mitten auf dem Kunst!Rasen. Konzerte finden nun nur noch im Zelt statt. Logisch, es wird ja auch kälter im Sommer. Nicht nur, dass die Akkustik miserabel ist... die Temperaturen sind es auch. Für euch getestet: LaBrassBanda. Während draußen erfrischende 32 Grad herrschten, tropfte im Zelt bei gefühlten 70 Grad Celsius das Wasser von der Decke. Ohne sich zu bewegen- Atmen reichte- strömte der Schweiß jedem aus allen Poren. Dies tat bei dieser Gruppe der Laune und dem Erlebnis nichts ab- es war toll- aber wie viel schöner wäre es gewesen, dies in der frischen Luft auf der großen Bühne erleben zu dürfen. 1800 Menschen unter einem Zirkusdach sind doch einfach zu viel!
Dagegen war das BonnBeat - Festival - trotz noch höherer Temperaturen in der *frischen* Luft- nicht so schlimm. Lediglich 450 verkaufte Karten ließen das Zelt sehr groß und sehr leer wirken. Die Akkustik war auch hier vor dem Zelt wesentlich besser- was die Zuschauer auch zu würdigen wussten und sich zum Teil mehr außerhalb als innerhalb der Zeltwände aufhielten.
Vielleicht verstehe ich den Sinn dieses Zeltes irgend wann einmal- oder aber das Zelt verschwindet im nächsten Jahr ohne dass jemand ihm nachtrauert.

Kunst!Garten: Neu gelernt: Der Kunst!Garten ist der Biergarten innerhalb des Kunst!Rasens. Hier gibt es eine relativ kleine Bühne, auf der nach größeren Konzerten AfterShow - Partys laufen. Sozusagen ein Biergarten mit Musik.
Während der Konzerte des Kunst!Palastes ist der Eingangsbereich des Kunst!Rasens nach hinten verlegt, so dass man auch ohne Eintrittskarte den Kunst!Garten betreten kann.

Bis in den September hinein werden die Konzerte noch laufen. Definitiv eine gute Alternative zu den Museumsmeilenkonzerten - wenn auch einiges noch fehlt: Regen- oder Sonnenschutz.

Sonntag, 21. Juli 2013

Kein Blogeintrag

Da ist er. Der Druck, wöchentlich einen Blogpost zu schreiben. Aber was schreiben? Von den  Kölner Lichtern? Toller Abend, viele Menschen, tolle Geschichte rund um das Feuerwerk (Traumfänger), tolle Musik. Ja. Und zwei Stunden Heimreise weil ganz Köln auf den Beinen ist.

Oder schreibe ich von meiner Hornhautverletzung? Die Schmerzen? Die stundenlange Wartezeit in der Augenklinik bei gefühlten 50 Grad im Schatten?

Schreibe ich über das Wetter? Wie ich mich fühle? Dass ich den Sommer mag, die Temperaturen liebe, es toll finde, dass es Nachts kalt wird?

Oder über meinen Dienst, der in den letzten zwei Wochen so stressig war, dass ich kaum zum twittern geschweige denn zum bloggen kam?

Ich könnte auch von den Konzerten auf dem Kunst!Rasen berichten, die ich gesehen habe. Zazz, Bap, Deep Purple, Katie Melua, Santana. Ich könnte aber auch warten, bis alle anderen Konzerte vorbei sind und alles gesammelt schreiben.

Ihr seht, es ist einfach unmöglich für mich, derzeit einen Blogeintrag zu schreiben. Es geht einfach nicht :(

Dienstag, 9. Juli 2013

Das Ende #Alice

Montag war der große Tag. Sandra alias @Alicevanwunder ist nun aus dem Gefängnis, entlassen mit Hilfe und Spenden von immerhin 150 Twitterern. Ohne meine Spende.
Schön.
Man könnte meinen, das Thema wäre nun gegessen. Aber nein, eine unbedachte Äußerung - sprich Tweet- , welcher wohl vor ihrem Gefängnisaufenthalt geschrieben aber nicht abgesendet wurde, brachte einige viele Menschen dazu, wieder eine Art Shitstorm loszutreten.
Mich hat es nur noch ermüdet. Den Nutzen der Tweets, die Menschen kaputt machen sollen, werde ich nicht verstehen. Möchte ich auch nicht. Beweist es nicht Stärke, sich seinen Teil zu denken, vielleicht auch zu äußern und dann im weiteren Verlauf das Thema zu beenden? So manch ein Straftäter (Hoeneß?!) hätte so etwas auch verdient- wenn man es nüchtern betrachtet- aber das ist zu uninteressant? Weil es zu eine starke Persönlichkeit ist?

Sie hat *DANKE* gesagt- was soll sie noch tun? Wenn ich jemanden für ein falsches oder ungenügendes Wort denke, verbal in den Boden treten zu müssen, dann sollte ich meine Erwartungen kommunizieren. Vielleicht werden sie erfüllt. Vielleicht auch nicht.

Ich hoffe, ein zum Glück winziger Teil meiner TL hat sich beruhigt und kann nun wieder seinem eigenen Leben folgen. Würde mich freuen.

Donnerstag, 4. Juli 2013

Shitstorm

Ich rege mich auf. Eigentlich (was für ein doofes Wort) habe ich überhaupt keine Zeit, mich jetzt hier hinzusetzen und einen Blogeintrag zu schreiben, aber "eigentlich" möchte ich meine Meinung trotzdem loswerden.
Auslöser dieses Eintrages ist der Blogeintrag von @arschhaarzopf
Nachdem ich den Blogeintrag gelesen hatte, kamen mir folgende Gedanken:
- Unschuldig wird sie nicht sein
- Sie wird wissen, wieso sie im Gefängnis sitzt
- Ihre Schuld oder Unschuld wird bei einem abgeschlossenen Verfahren (=Urteil) wohl ermittelt worden sein von kompetenten Personen
- Sie wird lange genug vorher Zeit gehabt haben, das Geld aufzutreiben- AUCH bei ihren Freunden
- Schön, dass es Menschen gibt, die sich für Freunde einsetzen
- Twitter ist nicht die richtige Plattform dafür
- Oh, das wird einen Shitstorm geben
- Christian ist selbstbewusst genug, das auszuhalten.

Für mich war klar, dass ich definitiv keinen Cent spenden werde. Aus rein pragmatischen Gründen: Ich habe eine Treppe im Haus die repariert werde muss aber kein Geld dafür. Also spare ich mir die Spende für die Renovierung meines Hauses und den Kauf eines neuen Autos, da meines wohl in den nächsten (hoffentlich noch so lange...) Monaten kaputt sein wird. Ich habe einen Job, für den ich hart arbeite aber eben nicht so viel Gehalt bekomme, dass ich etwas davon abgeben könnte. Abgeben- Ja: Für Menschen, die ich persönlich kenne. Und für meine Familie. Es wird von mir nicht verlangt meine Nichtspende zu rechtfertigen, also lassen wir das.
Unabhängig davon ist Strafe das richtige Mittel, konsequent ein Rechtssystem aufrecht zu erhalten.

Nungut. Aber wieso muss man da einen Shitstorm verursachen? Kann man nicht einfach seine Meinung haben, eventuell sie als Kommentar unter den Blogeintrag hinterlassen und dann es dabei gut sein lassen? Seit heute früh ist meine Timeline voll von Nonmentions, die zum Teil richtig böse sind. Wieso macht man das? Wieso lässt man nicht den Mitmenschen Mitmensch sein? Muss man andere Twitterer wirklich versuchen kaputt zu machen- so lange nieder"twittern" bis sie sich entweder aggressiv verhalten, sich löschen oder - und das wollen wohl alle - heulend vor Reumut ihre Tweets nur noch mit dem Satz *Ihr habt ja alle so Recht* beginnen?

Manchmal denke ich, ich bin zu naiv für dieses #Neuland.