Freitag, 31. Mai 2013

Leben

Mit dem Auto fahren, Fenster unten, der Wind fährt durch die sowieso schon durchgestrubbelten Haare. Ich höre Cro, die Toten Hosen, Britney Spears, Club, Passengers, die Ärzte, Sinead O'Conner, La Brass Banda... die Liste kann unendlich weitergeführt werden. Ich höre alles, was man laut hören kann, alles, was man mitsingen kann, alles was gute Laune macht, alles, was im Kopf bleibt, vieles, was im Herzen ist. Die Musik vibriert in meinem Körper, meine Hände spielen Luftgitarre am Lenkrad, mein Kopf wippt im Takt. Dei Leute schütteln den Kopf, aber ich lebe!

Küche. Laptop auf dem Tisch, Youtube an, volle Lautstärke. Tanzen. Kartoffeln schälen. Singen. Fleisch braten. Wirbelnd durch die Küche mit dem Geschirr aus der Spülmaschine. Ich lebe!

Im Restaurant. Man erzählt sich lautstark Geschichten, lacht, erinnert sich. Einer fängt an, komische Gesten zu machen. Plötzlich fängt man an, Gruppentänze aufzuführen. Singen. Lachen. Ich lebe

Im Kaufhaus. Elektroabteilung. Alles wird ausprobiert, in Frage gestellt, für komisch befunden. Haushaltsartikel werden zweckentfremdet. Kindisch. Ich lebe.

Starbucks. Die Sonne scheint, man sitzt draussen, beobachtet Leute, erzählt sich was man sich vorstellt bei den Menschen. Lästert, lacht, macht nach. Wir leben!

Am Telefon. Es geht auch ernst aber irgendwann ist vorbei. Man wird ironisch, sarkastisch, hat Spaß.

Im Dienst. Man produziert massen Konfetti mit dem Locher und läuft singend durch die Flure. Man stört? Macht die Tür zu! Ich lebe!

Ja, ich bin ein Kind. Ja, ich bin albern. Ja, ich bin naiv. Ja, ich lache über mich selber. Ja, ich kann auch anders. Ja, ich lebe.

Freitag, 24. Mai 2013

Reparieren oder Wegschmeissen?

"Früher wurde mehr repariert und weniger weggeschmissen"

Ein Filmzitat aus einem Film, welcher anscheinend so nichtssagend war, dass ich den Titel schon wieder vergessen habe. Dieser Satz allerdings spukt mir noch immer im Kopf herum.

Weggeschmissen wird schnell. Egal ob es die Socken sind, die früher noch gestopft wurden oder Menschen.
Socken stopfe ich auch nicht. Ich glaube, ich weiß noch nicht einmal wie das geht. Der Aufwand lohnt ja auch nicht, neue Socken sind im Achtfachpack um ein vielfaches billiger als die Arbeitszeit- Material- und Arztkosten, wenn ich das übernehmen würde.
Menschen wegschmeißen ist auch einfach. Sobald jemand unbequem wird, Forderungen stellt, Arbeit bedeutet... weg damit. Gibt ja genug- und immer mehr -Menschen hier auf der Erde. Mitunter habe ich auch den Eindruck, dass Menschen schon weggeschmissen werden, wenn man das Ziel- diesen Menschen näher kennen zu lernen- erreicht hat. Langweile?
In ruhigen Minuten denke ich darüber nach. Auch ich habe Menschen schon "weggeschmissen". Nicht offensichtlich- nicht mit dem Gedanken das zu tun- eher inaktiv. Nicht repariert. Kaputt gelassen. Entsorgt.
An zwei Menschen kann ich mich erinnern, bei denen ich repariert habe. Es war anstrengend, aber letztendlich zeigt sich jetzt, dass es sich gelohnt hat. Repariert funktioniert flexibler, beständiger, fester. Natürlich kann eine Reparatur zwecklos sein- aber auch das zeigt sich erst, wenn man diese probiert hat.
Eine große Reparatur habe ich noch vor mir- aber da fehlt es mir noch an Material. Sie wäre mir sehr wichtig, aber derzeit einfach nicht durchführbar. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben- in diesem Falle auf jeden Fall nicht!
Ja - ich selber bin auch nicht ständig bereit, repariert zu werden- oder schmeisse mich selber weg, wenn ich der Ansicht bin, dass hier kaputtprobiert wird. Nur, DAS ist fast noch ein wenig anstrengender.
Das Filmzitat wird mir noch lange im Kopf bleiben und mich- so hoffe ich- motivieren, nicht so einseitig zu denken.