Sonntag, 9. Oktober 2011

Ein Jahr

Noch einmal schlafen, dann ist ein Jahr um. Noch einmal ins Bett gehen:
"Lass mich dich anschauen- morgen bist du ein Jahr älter."

Genau. Ein Jahr.

Älter werden ist die eine Seite- zurück schauen, was alles passiert ist, ist die andere.
"Du machst deine Post erst am Geburtstag auf? Ich schau da vorher schon rein."

Was für ein Gedanke. Vorher reinschauen? NIEMALS.
Naja, einmal. Morgen ist sowieso Hektik, Dienst, keine Zeit, zu früh....
Eine Karte ist von ihren Eltern da, die könnte man doch... ach, sie wartet bis Mitternacht. Setzt sich noch etwas an den PC und vertreibt die Zeit, bis der "Tag nach einem Jahr" beginnt.
Ob es Pech bringt? Quatsch- aufmachen die Karte und sich auf Morgen freuen!
Ungeduldig schlitzt sie den Briefumschlag auf, freut sich auf die warmen Worte der Eltern- auf die Hinweise, wie lieb man sich hätte und wie sehr man an dem Tag gerne näher dabei wäre.

Keine Karte wie sonst.
Dünn. Farblos.
Traurig. Kurze, nichtssagende Worte "verbunden mit einem Kuss". Mit freundlichen Grüßen.
Hat die Entfernung sie entfremdet? Die verschiedenen Arten, ein Leben zu führen? Das Unverständnis, wie sie ihr Leben führt. Nicht so.... normal.
Schwer. Stressig. Alleine. Aber: es funktioniert.
Eltern wünschen sich etwas anderes: Das Kind soll ein besseres Leben haben.
Leicht, unbeschwert, sorglos.
Das hat sie nicht.
Die Hilfe der Eltern möchte sie nicht, sie möchte es alleine schaffen. Wieviel Streit ist deswegen schon gewesen- aber sie hat sich durchgesetzt.
Ist das nun der Lohn?
Traurig geht sie ins Bett- so hat sie sich das nicht vorgestellt. Plötzlich erscheint ihr alles, was sie macht, alles, was sie gemacht hat, falsch.
Der nächste Tag- ein Hohn. Sie möchte ihn nicht mehr. Sie möchte sich in ihr Bett verkriechen und dieses Leben Leben sein lassen. Egal was passiert.
Die ganze Mühe, die Arbeit, die Kämpfe- sie erscheinen umsonst gekämpft. Umsonst bemüht. Umsonst gearbeitet.
Der Tag bricht an. Die Traurigkeit ist mitgekommen in den Dienst. Nette Kollegen- aber das ist jetzt nicht mehr wichtig. Anrufe aus dem Elternhaus werden ignoriert. Man will jetzt auch keine "warmen Worte" mehr. Der kurze Gruß vom Vater- ein Annähern. Ein Eingestehen.
Es ist nicht mehr. Abnabeln. Es tut weh.

"Du schaust kein Jahr älter aus" aber sie fühlt sich alt. Zu alt.

Mittwoch, 17. August 2011

Wunschzettel

Ich wünsche mir Anerkennung und bekomme Trost

Ich wünsche mir Trost und bekomme Worte

Ich wünsche mir Freude und bekomme Anregung

Ich wünsche mir Ruhe und bekomme Stille

Ich wünsche mir Liebe und bekomme Freunde

Ich wünsche mir Spaß und bekomme Aufheiterung

Ich wünsche mir Rat und bekomme Diskussionen

Ich wünsche mir eine Hand und bekomme Einsamkeit

Ich wünsche mir eine Seele und bekomme ein Buch


Ich wünsche mir Leben

und bekomme Tränen


Ich gebe Anerkennung und bekomme ein Achselzucken

Ich gebe Trost und bekomme Abweisung

Ich gebe Freude und bekomme Ignoranz

Ich gebe Ruhe und bekomme Stress

Ich gebe Liebe und bekomme ein Lächeln

Ich gebe Spaß und bekomme Regen

Ich gebe einen Rat und bekomme einen Stoß

Ich gebe eine Hand und bekomme sie nicht wieder

Ich gebe meine Seele - sie wird getreten



Ich gebe Leben

und bekomme Tränen

Freitag, 29. Juli 2011

Manchmal

Manchmal gebe ich meine Zeit für alles, was für mich wichtig ist. Später frage ich mich, wann die Zeit zurück kommt?

Manchmal gebe ich mein Herz an Dinge und Menschen, die es wert sind. Um es später zu suchen.

Manchmal lache ich mit, weil ich es möchte. Oft kommt kein Lachen zurück.

Manchmal tröste ich, wenn andere traurig sind. Dann allerdings weine ich alleine.

Manchmal hole ich den Regenbogen für Euch. Aber alles bleibt grau in mir.

Manchmal bin ich leise. Dann allerdings kommt es laut zurück.

Manchmal frage ich mich, wieso es so ist, wie es ist. Die Antwort weht vorüber, verschwindet im wabbernden Nebel der Gedanken.

Manchmal frage ich mich, was für mich ist. Dann lacht die Welt und zeigt mir ihr hässlichstes Gesicht.

Manchmal bin ich einsam und alleine. Ich schaue in den Regen und warte, bis ich geholt werde.

Manchmal kommt ein Sonnenstrahl und erwärmt mein Gesicht. Ich freue mich zu langsam- die Wolken verdecken das Glück.

Manchmal ist es für mich zuviel. Dann kommt ein Wort, ein Lächeln, ein Gedanke und ich mache weiter.

Manchmal bin ich groß. Dann kommt das Loch, das ich übersehen habe.

Manchmal bin ich zu langsam. Gefühle und Launen brechen über mich herein. Ich werde damit nicht fertig.

Manchmal möchte ich weg sein. Versunken in mir selber in einer Welt, die nichts erwartet.

Die Welt, die nichts zurückgibt, die habe ich hier.

Montag, 6. Juni 2011

Social Network

Wie toll ist doch Twitter und Facebook. Es bietet sich die Möglichkeit, uns in 140 Zeichen oder mehr mitzuteilen, Witze, über die keiner Lachen würde zu veröffentlichen,vermeintlichen Druck durch Folgen, Entfolgen oder Entfreunden aufzubauen, Vorlieben und Symphatien durch und mit Sternen kundzutun... unzählige Möglichkeiten für Menschen, die, so zeigt es sich immer und immer wieder, immer weniger in der Lage sind, sich durch Gespräche oder- kleinstenfalls durch Mails kommunikativ mitzuteilen.

Streit mit einem Freund oder Bekannten? Kein Problem- ich entfolge oder blocke

Erwartungen werden nicht erfüllt? Kein Problem, ich stelle bei Twitter öffentlich an den Pranger

Tweets wurden nicht mit den entsprechenden Smileys gekennzeichnet? Kein Problem, ich bombadiere mit bösen DM´s

"Gefällt mir" wurde einmal zu wenig gedrückt? Kein Problem, ich gebe es tausendfach zurück.

Deine Gesellschaft interessiert mich nicht mehr? Kein Problem, ich ignoriere dich einfach öffentlich

Vor Allem in der letzten Zeit ist mir verstärkt aufgefallen, dass der MENSCH im Hintergrund der Tweets und Veröffentlichungen immer weniger gesehen wird. Das Tweets verletzend oder niederträchtig, neidvoll oder unter der Gürtellinie verfasst werden, scheint mittlerweile normal zu sein. Der Mensch wird auf seine absichtlichen oder unabsichtlichen Rechtschreibefehler reduziert.
Selbst Freunde sind nicht mehr in der Lage, Treffen oder Feierlichkeiten bei einem oder mehr Gläsern Kölsch zu besprechen, ein Telefonat zu führen oder schlimmstenfalls eine Mail zu schreiben- nein, man liest auf Twitter oder Facebook, was man mal wieder alles falsch gemacht hat, welche Erwartungen man nicht erfüllt hat und dass man am Besten gar nicht auf der Erde wäre.
Ja. Nun leider kann man sich virtuell nicht von der Erde lösen- man bleibt und möchte reden.
REDEN? Was war das noch mal? Ach ja, Mails solange hin - und herschicken, bis auch das letzte Fünkchen Freundschaft verschwunden ist.
Die Charakterzüge, die sich bei einigen Menschen in ihren geistigen Ergüssen auftun, sind zum Teil unannehmbar. Würde man das, was zum Teil im Internet veröffentlicht wird, jemanden ins GEsicht sagen, wäre man bis zum Lebensende verfeindet. Und darüber hinaus.
Jetzt aber... naja. Man kann den Tweet ja löschen, wenn es zu hart war. Bleibt das Öffentliche. Man nannte das im Übrigen früher einmal mobben. Bekannt? Besonders effektiv mit besonders vielen Followern, da man hier eine breitere Masse von nichtdenkenden Twitterern erreichen kann.
Netiquette für das Internet? Tausendmal publiziert- interessiert augenscheinlich nur eine Handvoll Menschen. Die, die ihr Reallife (das, was es früher ausschließlich nur gab) nicht mit dem virtuellen Leben verwechseln.

Ein Hoch auf diese Menschen. Ich bin stolz, einige von Ihnen zu kennen und noch stolzer, mir bei diesen Menschen Fehler erlauben zu dürfen, ohne öffentlich zerrissen zu werden.

Ich danke Euch!

Freitag, 6. Mai 2011

Außengastronomie

Frühling- wie immer direkt mit sommerlichen Temperaturen, was also spricht dagegen, das Wochenende mit einem Eiskaffee bei Starbucks einzuläuten? Nagut, ich bin etwas faul- aber dafür raffe ich mich dennoch auf.
Das Schönste am Eiskaffee mitten in der Innenstadt ist doch das Lästern über all die Menschen, die sicherlich irgendetwas an sich haben, was ich selber gerne hätte. Oder aber die genau diese schlechten Eigenschaften haben, die ich selber besitze. Also: Spiegel vorhalten.
Dort zum Beispiel kommt der typische Manager-Typ. Oder Versicherungsvertreter. Bankkaufmann? Wie auch immer. Iphone in der Hand- nein, am Ohr. Kaffee in der anderen Hand, zusammen mit dem typischen Versicherungsunterlagenaufbewahrungstäschchen.
Immer im Stress- alles gleichzeitig erledigen, immer wichtig sein und vor Allem immer über alles direkt - ohne Zeitverzögerung- informiert werden.
Über seine, auf dem Weg von der Mittagspause durchgeführten, angeregten Dienstgespräche hin übersieht er die Frau mit der roten Plunderhose. Jesuslatschen, lange, lockige Haare, glückliches Gesicht, eine Tüte voller Biolebensmittel und ein Buch in der Hand setzt sie sich auf eine Bank und genießt die Sonne. Der Wind weht ihre Haare immer wieder vor die Augen, aber sie scheint es nicht zu bemerken. Vertieft in das Buch- dessen Titel ich leider nicht erkennen kann- sieht sie aus, als würde sie sich vollkommen alleine auf der Welt fühlen.
Eine Gruppe Schülerinnen und Schüler kommt über den Platz geschlendert. Jeder ein Brötchen oder ein Teilchen in der Hand. Jeder? Nein, am Ende der Gruppe ein Mädel und ein Junge, welche sich, verschüchtert in die Runde blickend, ab und an die Hand geben und streicheln. Werden sie angesprochen, so zucken sie auseinander und versuchen, mit möglichst cooler Miene und barscher Stimme zu antworten.
So weit ist das Baby - sicherlich ein Mädchen wegen der geblümten Mütze - in dem Kinderwagen am Tisch neben mir noch nicht. Mit großen Augen bewundert das Mädchen ihren Vater, der etwas ungeschickt versucht, seine Tochter aus dem Wagen zu holen. Die Mama sitzt am Tisch und beobachtet lächelnd die Anstrengungen- glücklich über ihre kleine Familie.
Hinter mir höre ich laut schimpfend eine alte Dame mit Rollator über das Kopfsteinpflaster gehen. Es scheint sehr anstrengend zu sein, den Rollator, gefüllt mit Einkäufen für das Wochenende, über die Pflastersteine zu schieben. Dabei soll das doch eine Erleichterung für alte Menschen sein. Naja, ich mag Kopfsteinpflaster auch nicht, wenn ich mit höheren Schuhen eilig durch die Stadt muss. Trotzdem- die Dame tut mir leid, aber helfen kann und will ich nicht.
Wie alle alten Damen trägt sie ein großgeblümtes, lilagrünblaubraunoranges Tshirt und eine beige Hose. Die Gesundheitsschuhe sehen unglaublich hässlich aus- sind aber wohl mindestens so bequem. Habe ich später auch so ein Tshirt an? Und im Winter einen pinken oder grünen Pullover? Muss wohl, denn ALLE alten Damen tragen so etwas.
Was all diese Leue wohl über die Frau denken, die da am Tisch sitzt und selbstversunken in die Runde schaut? Unglücklich sieht sie aus, nicht zufrieden mit sich, aber überspielen kann sie es gut. Wenn sie angefasst wird, zuckt sie zusammen- ihr ist es peinlich. Nichts an ihr gefällt ihr wirklich. Aber stark wirkt sie. Sicherlich nicht unintelligent und im Zuge jahrelanger Übung auch selbstsicher nach außen. Irgendwie tut sie mir leid. Sie wirkt verlassen und einsam - obwohl sie anscheinend, den sie grüßenden Menschen nach zu urteilen, einen großen Bekanntenkreis hat.

So einen Frühsommertag in der Außengastronomie zu verbringen ist spannender als ein Buch. Menschen beobachten und eigene Fehlbarkeiten verstecken- wer macht das nicht gerne? Ich liebe es, scheinbar unbeobachtet in meine Traumwelt zu versinken.

Montag, 21. März 2011

Danke

„Das ist also keine wahre Freundschaft, daß, wenn der eine die Wahrheit nicht hören will, der andere zum Lügen bereit ist.“ (Cicero)

Tausende Menschen lernt man im Laufe seines Lebens kennen. Viele mag man, einige hat man lieb. Viele kommen und gehen innerhalb kürzester Zeit, einige bleiben Jahre.
Viel erlebt man: Lustiges, trauriges, ergreifendes, ernstes, langweiliges, kurzweiliges. Mal mit dem einen- mal mit dem anderen Freund. Und jeder Freund an sich ist etwas Besonderes.

Für mich habe ich festgestellt, dass ich mir unglaublich schwer tue, mich zu öffnen. Leichter lebt es sich, sich selber wohldosiert preis zu geben, die wunden Punkte nur teilweise zu lüften - sich ansonsten nur soweit zu öffnen, dass kein noch so naher Freund die Möglichkeit hat, die Seele zu erreichen.
Nicht, dass ich darüber nachgedacht hätte- es ist so passiert. Ohne Gedanken, ohne Abwägung von Wenn und Aber- ohne Gedanken darüber, ob man so fähig wäre, Freundschaften zu pflegen. Und ich war - und bin- dazu fähig gewesen.
Freundschaft hatte - bis vor einigen Wochen- für mich eine ganz eigene Definition.

Das erste was ich lernen musste war, dass Freundschaft nicht einseitige Selbstaufgabe bedeutet. "Nein-sagen" konnte ich. Wenn es denn gar nicht mehr ging- ich selber habe -wenn auch in Maßen- auf mich geachtet. Komplikationen ging ich aus dem Weg - Streit war unnötiger Stress und Geduld eine meiner stärksten Tugenden.

Bis Jemand kam, der für mich als Freund so gar nicht in Frage kam. Gedanken wie ich- aber das störte mich immens. Stress ohne Ende, durchgeplant, hektisch, ungeduldig. Genau das richtige Pendant zu einer Freundin, die sich eine solche Freundschaft sehr wohl vorstellen konnte. Gerne. Von mir aus^^

Aber - wie es immer so ist- alles kommt anders. Dieser Mensch schafft es, durch meine Augen in meine Seele zu schauen. Wunde Punkte nicht nur zu berühren sondern sie aufzuwühlen, zu erklären und zu heilen. Längst aufgegebene Vorhaben wieder aufzufrischen und zu erledigen. Ängste zu beseitigen oder sie in Glück umzuwandeln.
Gleichzeitig sich selber zu öffnen, das Innerste zu zeigen und absolut verwundbar vor einem zu stehen. Hilflos und klein. Nach Zuneigung zu fragen und mehr als das Gefragte ungefragt zurück zu geben.

Um dann zu erklären, dass das nicht möglich sei, da man selber Angst davor hätte. Selber Zweifel habe, selber daran arbeite, Nähe zuzulassen.

Diese Art von Nähe- das ist für mich ein Juwel. Einzigartig und Besonders. Eine Partnerschaft oder Familie können dies nicht ersetzen, es ist der Stein, der das restliche Leben zum Leuchten bringt.

"Man erwirbt keine Freunde, man erkennt sie." (Wilhelm Busch)

Ich habe erkannt.

Mittwoch, 9. März 2011

Leben

Ich wollte Kraft um das Leben zu meistern,
mir wurden Schwierigkeiten gegeben, um mich stark zu machen.


Ich bat um Weisheit um das Beste für mich zu erlangen,
mir wurden Probleme gegeben, um sie zu lösen und dadurch Weisheit zu erlangen



Ich bat um Wohlstand für mich,
mir wurde ein Gehirn und Muskelkraft gegeben, um zu arbeiten.



Ich bat um Mut für den Weg,
mir wurden Hindernisse gegeben,um sie zu überwinden.


Ich bat um Liebe für mich,
mir wurden besorgte, unruhige Menschen mit Problemen gegeben, um Ihnen beizustehen.



Ich bat um Entscheidungen für mich,
mir wurden Gelegenheiten gegeben, welche zu treffen.



Ich bekam nicht was ich wollte.

Aber ich bekam alles, was ich brauchte um heraus zu finden, wer ICH bin

Karneval

Geschafft. 6 "tolle" Tage hinter mich gebracht, und nur einmal -ansatzweise- Karneval gefeiert. Alkohol? Fehlanzeige. Fast. Bei einem privaten Essen zwei Gläser Wein, weil ich vergessen habe, dass ich noch Auto fahren muss. Hm- muss am Alter liegen :)
Ansonsten: Gearbeitet. Natürlich für all diejenigen, die feiern wollen. Eine Karnevalsfete: Hingefahren, nach Hause gefahren. Zweite Karnevalsfete: Gar nicht erst hingegangen. Karnevalszüge? Keinen angeschaut- es sei denn, dienstlich. Einen mitgemacht, nach der Hälfte abgebrochen.
Fazit? Keines. Wie jedes Jahr- es war wunderschön- ich hoffe, es dauert noch mindestens ein Jahr bis es wieder anfängt.

Alaaf!

Sonntag, 20. Februar 2011

Freundschaft II

Nun hatte ich bereits geschrieben, was genau ich unter Freundschaft verstehe- und stelle fest, dass diese Liste weder abschließend noch besonders konkret war.

Sicher, die in meinem Blog aufgezählten Punkte sind allesamt richtig und wichtig, aber letztendlich muss auch die Umgebung der Seelen stimmen.

Was nützt mir Vertrauen, wenn man selber nicht in der Lage ist, zu Vertrauen? Wenn man selber nicht traut sondern pessimistisch darauf wartet, dass ein wie auch immer gearteter Faux Pas passiert?

Was nützt es mir, wenn man mich mag und schätzt wenn ich es selber nicht kann und mache? Wenn ich von mir selber nicht überzeugt bin und nicht in der Lage, die guten Seiten an mir selber zu suchen und zu finden?

Was nützt es mir, wenn ich davon ausgehe, dass Freund erkennt, ob ich ein "Nein" oder "Ja" akzeptiere, wenn ich selber nicht weiß, was genau ich will und wo ich mich sehe.

Freundschaft kann nur so gut sein, wie ich selber bereit bin zu geben. Also heisst es zunächst bei sich selber aufzuräumen, bevor man sich vollkommen fallen lassen kann. Nehmen und Geben.
Vertrauen in sich selber schaffen für die Menschen, die das Vertrauen brauchen und schätzen.
Vertrauen in sich selber schaffen für die Menschen, die das Vertrauen verdient haben. Ohne daran zu denken, dass einige wenige Menschen nicht in der Lage sind, sich Freundschaft zu verdienen.

Vor Allem aber sich selber einbringen mit dem, was man vom Gegenüber erwartet. Ein "Zuviel" gibt es dabei nicht. Ein "zu wenig" kann gesteigert werden.

Für mich habe ich gestern erkannt, dass ich noch lange nicht so weit bin. Ausgelernt habe ich bei Weitem nicht, was das Thema Freundschaft angeht- aber ich bin optimistisch, dass ich es im Laufe der nächsten (sieben) Jahre lernen werde :)

Freitag, 11. Februar 2011

Menschen

Es gibt Menschen auf dieser Welt, die ich nicht einordnen kann.

Gedankenlos, nur mit sich selber beschäftigt und nur das eigene Wohlbefinden im Blick ihres eingeschränkten Hirnes.
Gut, dass es solche Menschen gibt, sonst würde ich nicht wissen, dass ich um ein Vielfaches besser bin.
Was mich eher bedrückt ist die Tatsache, dass genau diese Menschen ohne mit der Wimper zu zucken und ohne großartige Anstrengung immer gut durchs Leben kommen. Wie machen die das? Irgendwie macht mich das doch ein wenig neidisch.
Das Problem: Ich kann aus meiner Haut nicht raus und mich genau so benehmen, dass mir meine Umwelt gleichgültig wird. Andererseits.. wenn ich damit doch weiter komme...

So unnütze Überlegungen aber... man möchte doch gerne...
Letztendlich: Auch solche Menschen haben Freunde, da passt der Spruch: Auf jeden Topf passt ein Deckel.

Und ich? Deckellos versuche ich alles richtig zu machen und stoße ständig an Ecken und Kanten. Gut, sie formen mich- aber muss die Anstrengung sein, wenn es auch einfacher geht?

Ich muss da noch einmal ganz ganz tief in mich gehen befürchte ich.
Und.. im Himmel ist es eh langweilig

Mittwoch, 9. Februar 2011

Klein

Leere im Kopf. Ausgelaugt, alle Gedanken gedacht, alle Worte gesprochen, alles gelernt-gelehrt. Aus.
Müde, traurig, ärgerlich, unmotiviert, die Augen kaum offen haltend in der Küche sitzend und darüber nachdenkend, ob man bisher alles richtig gemacht hat.
Gibt es etwas, was man hätte besser machen können- anders eventuell?
Hätte man irgendeine Stimmung ändern können oder gar nicht ändern müssen? Wären Medikamente gut oder sind Medikamente schlecht? Haben wir viel oder wenig geschafft?

Unnötige Gedanken, weil unabänderlich- und trotzdem ist die Welt manchmal so schlecht, dass sie einen Menschen Gedanken schenkt, die er sich selbst in der größten Not nicht gewünscht hätte.

Flüchten können- Die Gedanken am Meer, eingewühlt in den warmen weißen Sand, die Sonne erwärmt nur das Helle in dem Wesen, dass klein, so klein im Selbstmitleid zerfließt.

Die Gedanken fliegen lassen in den Himmel, frei schwebend bis sie zu kleinen Gedankenfetzen zerfallen und sich in der Weite des Horizontes verflüchtigen.

Träume die, niedergeschrieben, noch genau so schön sind.

Ich freue mich auf den Sommer, auf die Fröhlichkeit, gute Laune, Musik, Menschen, Wärme.

Und auf neue Gedanken.

Sonntag, 23. Januar 2011

Karneval

Karneval- Fastelovend. Verrückte Zeit. Erwachsene Menschen verkleiden sich, trinken Alkohol, lachen über flache Witze und schunkeln mit ihren Nachbarn zu Musik, die man nur an den tollen Tagen hören kann.
Niemand möchte zugeben, dass er Spaß an der Geschichte hat, aber die Menschenmassen in den Sitzungen oder beim Straßenkarneval an der Straße sprechen gegen diese Aussagen.
Ich gehöre auch dazu. Karneval? Blöd. Nagut, man geht zu der einen Sitzung weil man da schon immer hingegangen ist.
Die Karten werden schon im November gekauft, die Vorfreude ist.... groß... aber immerhin: Man trifft Menschen, die man nur an diesem einen Tag trifft. Auch mal lustig.

Am Tag des Ereignisses hat man keine Lust. Nie. Ich kenne es gar nicht anders, als dass ich morgens mit halb geschlossenen Augen in der Küche sitze und mir denke, dass ich doch wirklich besseres zu tun hätte, als heute - gerade heute- an jedem anderen Tag gehts ja - aber heute! dort hinzugehen.

Erst Frage: Das Kostüm. Was anziehen? Auf die Vielzahl der Karnevalsläden hätte man ja noch Lust gehabt, wenn nicht die ständige Radiowerbung einem die Lust wegnimmt.
Und mal ehrlich- man wusste schon im November, dass man hingeht- wieso eigentlich sitze ich Samstags früh am Tisch und überlege mir, mich zu stressen und noch in die Stadt zu fahren?
Gut, lassen wir das, nehmen wir das Kostüm vom letzten Jahr.
Weiter im Text: Käsewürfel, Nüsse, Chips. Salzstangen.
Hat man ja immer im Haus... ok- also noch einkaufen gehen. Bedeutet: Wieder vor die Tür. Wieder? Also: Vor die Tür.
13:30 Uhr- neeee keine Lust. Muss aber, also aufraffen, einkaufen gehen. Wie gerne würde ich spazieren gehen, aufs Sofa legen, schlafen, Kaffee trinken... Träumereien sind das.
Trotzdem weiß ich bereits jetzt schon, dass ich spätestens um Mitternacht sagen werde: Es hat sich gelohnt, war witzig, kurzweilig und wie immer ein schöner Abend. Aber: Nächstes Jahr bitte nicht.

Im November dann die Anfrage: "Und, wieviele Karten möchtest du für die Sitzung?"- und wieder werde ich- die Demenz lässt grüßen - Karten bestellen...

Samstag, 1. Januar 2011

2011

Jahreswechsel.

Wieso auch immer, genau in der drüben Winterzeit macht man sich Gedanken darüber, was im alten Jahr gut, und was im neuen Jahr besser werden kann und soll.

Die Gedanken habe ich mir nicht erst am 31.12. gemacht- aber ob sie umsetzbar sind?

2010 war schön.

Schön war das Kennenlernen so vieler Menschen, für mich ungewohnt, auf Fremde zuzugehen und - obwohl über das Internet schon bekannt- mich mit ihnen zu unterhalten.
Schön war der Sommer. Die Kur, der Urlaub auf Pellworm. So entspannt habe ich mich schon lange nicht mehr.
Schön war die Umsetzung meines Planes, mein festgefahrenes Leben soweit es geht wieder zu lockern.
Ich habe gelernt, den Wert meiner Tätigkeiten zu durchdenken und im Zweifel sie zu Unterlassen. Auch wenn es oft schwer viel.
Schön war, zu einigen meiner nerven- und zeitraubenden Hobbies "Nein" zu sagen- sie einzuschränken.
Schön war, meinen Freundeskreis erweitern zu dürfen. Und auch meinen inneren Kreis aufzustocken.
In diesem Fall war besonders schön, dass ich gelernt habe, von mir zu erzählen.

Alles in Allem war das Jahr 2010 für MICH ein gutes Jahr. Ich habe mehr Freude und Erfolge verzeichnen können als ich gehofft hatte.

2010 war nicht schön.

Nicht schön war, dass ich durch meine Motivation viele Dinge ins Rollen gebracht habe, die mir zwar in Zukunft sicherlich helfen werden, die derzeit aber einfach nur Arbeit und Stress bedeuten.
Nicht schön war, dass sich meine Arbeitsstelle Kollegenmässig vollkommen umgekrempelt hat.
Nicht schön war, dass Krankheit im Freundes- und Kollegenkreis meine Gedanken gefangen gehalten haben.
Nicht schön war, dass ich mich durch meine meist große Naivität in einigen Menschen getäuscht habe.
Nicht schön war, dass ich nach wie vor aus mir nicht heraus kann.

2011

Ich nehme mir nicht viel vor- wieso auch- umgesetzt werden kann nur das, was ich wirklich will. Und ich will wirklich nur das, was ich sowieso umsetzen werde- egal ob es der Jahrewechsel oder mitten im Jahr ist.
Definitiv umsetzen werde ich mein Versprechen- und meinen Wunsch- aufzuhören zu rauchen. Das fällt schwer
Definitiv umsetzen werde ich meinen Wunsch, mehr auf mich selber einzugehen und mich mit den Menschen zu umgeben, die mir gut tun und mich fördern- nicht nur fordern.

Das ist genug für ein Jahrzehnt- also denke ich, dass ich viel vor mir habe ;)

Ich freue mich mit Euch das Jahr zu verbringen. Ich freue mich, mit MIR das Jahr zu verbringen.